Super Smash Bros. (for Wii U) – TEST

Bereits zum fünften Mal zeigen Mario & Co., dass Sie nicht nur auf armen Schildkröten herumhüpfen, sondern auch im Kampf Mann gegen Mann – oder Frau gegen Frau, Mann gegen Frau und bei manchen Figuren weiß man es nicht so genau – ganz ordentlich austeilen können. Fäuste hoch, Schwert blankziehen oder Laserpistole laden heißt es darum, wenn die unterschiedlichen Nintendo-Universen im wahrsten Sinne des Wortes aufeinanderprallen.

Die Super Smash Bros.-Reihe beehrt seit dem Game Cube regelmäßig die Konsolen von Nintendo und zeigt, dass auch im freundlichsten Nintendo-Charakter etwas von einem (Achtung, Wortspiel!) „Straßenkämpfer“ steckt. Im Unterschied zu traditionellen Beat’em Ups erlangt man den Sieg aber nicht durch ein K.O. des Gegners. Stattdessen wird der Kontrahent durch jeden Treffer geschwächt, wodurch eine Prozentanzeige unter seinem Spielerporträt immer weiter steigt. Je höher dieser Wert, desto weiter schleudert jeder weitere erfolgreiche Angriff die entsprechende Figur in die Angriffsrichtung. Das wirkliche Ziel ist es nämlich, den Gegner aus dem Ring (= dem Bildschirm) zu werfen. Die meisten Level bestehen darum auch aus Plattformen, die sich teilweise sogar bewegen, zerstört werden können oder mit der Zeit verschwinden.

Wie die meisten Nintendo-Titel ist auch Super Smash Bros. trotzdem recht einsteigerfreundlich und punktet mit einer flachen Lernkurve. Trotz zahlreicher zur Auswahl stehender Charaktere muss man nämlich nicht erst komplizierte und/oder geheime Kombos lernen, denn die Tastenkombinationen sind für alle Charaktere gleich. Das gilt aber nicht für die entsprechenden Angriffe, die immer dem Spieluniversum der jeweiligen Figur entlehnt sind. So wirft Mario mit Feuerbällen, Link schießt mit Pfeil und Bogen usw. – die Wahl des eigenen Kämpfers will also trotzdem gut überlegt sein. Außerdem erscheinen regelmäßig die unterschiedlichsten Waffen und Power-ups am Bildschirm, deren richtiger Einsatz ebenfalls erst erlernt werden will. Das wohl größte Alleinstellungsmerkmal der Serie bleibt aber die Anzahl der aktiven Spieler. Standardmäßig betreten vier Kontrahenten das Feld, bis zu acht können es maximal gleichzeitig sein, wobei beliebig viele – also theoretisch auch alle – von der KI gesteuert werden können. Da man auch bei den Spezialeffekten nicht gespart hat, kann es durch diese schiere Anzahl von Figuren schnell unübersichtlich werden. Nicht selten verabschiedet man sich aus dem Ring, ohne richtig zu wissen, wer oder was einen eigentlich getroffen hat.

amiibos, die Offline-Multititel-DLCs

Super Smash Bros. für die Wii U ist außerdem der erste Titel, der Nintendos neue amiibos voll unterstützt. Die im Handel separat erhältlichen Sammelfiguren bekannter Nintendo-HeldInnen schalten im Spiel ihr jeweiliges NPC-Äquivalent frei, das dann mit oder gegen uns in die Schlacht ziehen kann. Im Kampf gesammelte Erfahrung und Fähigkeiten können auch auf der Figur selbst gespeichert werden, wodurch sie immer stärker wird und auch zu Freunden mitgenommen werden kann. Natürlich erinnert das Konzept auf den ersten Blick an bereits existierende Figuren-Sammelspiele wie Skylanders oder Disney Infinity. Im Gegensatz zu diesen sind die amiboos aber nicht auf ein(e) Spiel(reihe) beschränkt. Aktuelle und zukünftige Nintendo Titel – und theoretisch auch solche von 3rd Party-Anbietern – sollen mit den Figuren interagieren können. Zwei Titel von Nintendo greifen das Konzept bereits auf: Mario Kart 8 und Hyrule Warriors. Die erlangbaren Boni unterscheiden sich dabei von Spiel zu Spiel und von Figur zu Figur. In Hyrule Warriors entsperrt „Link“ einmalig eine ganz spezielle Waffe, die (demnächst erhältliche) Zelda-Figur spendiert sogar täglich einen zufälligen Ausrüstungsgegenstand und alle anderen Figuren spendieren maximal alle 24 Stunden einen kleinen Bonus. In Mario Kart können hingegen nur mit ganz bestimmten Figuren zusätzliche Mii-Rennanzüge freigeschaltet werden, alle anderen amiibos haben derzeit keine Funktion. Auf jeden Fall ein spannendes Konzept, das vor allem Sammler ansprechen wird. Für Technik-Geeks noch eine kleine Zusatzinfo: Die verwendete Technologie ist die selbe, die auch bei vielen Zutrittssystemen und beim berührunglosen Bezahlen verwendet wird. Wer also einen guten Draht zu seiner Haustechnik hat, kann ja einmal nachfragen, ob er sich ab sofort mit seinem Pikachu-amiibo bei der Zeiterfassung anmelden darf. Detail-Infos zu den verbauten Chips (NTAG215) und die gespeicherten Daten (natürlich verschlüsselt) kann man mit jedem NFC-fähigen Handy oder Tablet problemlos auslesen.

FAZIT

Auch wenn man – so wie ich – mit Beat’em ups normalerweise wenig anzufangen weiß, ist Super Smash Bros. doch eine ganz andere Art von Spiel. Die einfache Steuerung, die Power-ups, die enorm große Zahl von Charakteren und Stages sowie die eingestreuten Mini-Spiele sorgen für mächtig Abwechslung, auch wenn man sich manchmal fragen muss: Was genau ist gerade passiert? Gerade in Runden mit vier (oder mehr) Spielern verliert nämlich selbst der Profi gelegentlich die Übersicht und gerade als Anfänger sollte man sich vielleicht etwas langsamer an die richtigen großen „Gemetzel“ heranarbeiten.

Gesamtwertung: 6.8

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 2 | Motivation: 8

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