Superhot – Test

„Ich bin zu alt für diesen Scheiß“ stöhnte nicht nur Roger Murthaugh im Film Lethal Weapon, es waren auch meine Worte nach der letzten Quake Multiplayer-Partie.  Das ist lange her, aber dank Superhot kann ich endlich wieder Ego-Shooter spielen, denn bei diesem Spiel sind nicht rasche Entscheidungen und blitzschnelle Reflexe gefragt, sondern vielmehr räumliche Koordination und taktisches Handeln. Genau das richtige für einen langsamen Methusalem wie mich.

Superhot sieht auf den ersten Blick wie ein herkömmlicher First Person Shooter aus: Ihr bewegt  eure Spielfigur aus der Egoperspektive in einer frei begehbaren, dreidimensionalen Spielwelt und bekämpft mit diversen Waffen oder bloßen Fäusten computergesteuerte Gegner. Es gibt jedoch einen gravierenden Unterschied zu anderen Genrevertreter, denn in Superhot läuft alles in extra langsamer Zeitlupe ab – zumindest solange ihr still steht. Bewegt ihr euer Figur, beschleunigt auch der Spielablauf auf Normalgeschwindigkeit.  Ziel ist es, alle Gegner eines Abschnitts zu eliminieren. Die daraus resultierenden Scharmützel sind kurz und knackig und irgendwie komme ich mir dabei vor wie eine Mischung aus Robert Downey jr. in der Eröffnungsszene von Sherlock Holmes und Keanu Reeves als Neo in Matrix: Während die Gegner auf mich zustürmen und diverse Geschosse in meine Richtung fliegen, plane ich vor meinem geistigen Auge in aller Ruhe meine nächsten Schritte, um diese dann innerhalb weniger Sekunden auszuführen. Ein Treffer bedeutet den virtuellen Tod und das Spielgeschehen spult zurück bis zum Levelstart. Das sieht eindrucksvoll aus, fast so beeindruckend wie die Replays der Kämpfe nach erfolgreichem Abschluss eines Abschnitts.

Super kurzes Vergnügen

Inszeniert wird die Ballerei mittels minimalistischer, aber stilvoller Optik im Retro-Style. Während die Umgebung in unterschiedliche Weiß- und Grautönen dargestellt wird, sind die Gegner blutrot und heben sich dadurch markant von der restlichen Spielewelt ab. Die Geschichte die im Story-Modus ist genauso schräg und wird ebenfalls sehr ungewöhnlich präsentiert. Der anonyme Hauptcharakter hackt sich dabei in einen fremden Server und findet dort das Programm “superhot.exe”. Nach und nach erfährt man von einem unbekannten Chat-Partner was hinter der Simulation steckt. In rund 32 Missionen besuchen wir einfache Gebäudekomplexe, Tief-Garagen und mehrstöckige Bauwerke inklusive Nahkämpfe in einem Aufzug. Was sich zunächst als relativ umfangreich anhört, entpuppt sich leider als sehr kurzer Ausflug in die virtuelle Welt, denn sehr viel länger als 2-5 Minuten dauert keiner dieser Aufträge. Hat man aber den Story-Modus durchgespielt, stehen dann auch der Endless-Modus, bei dem es gilt sich so lange wie möglich immer größer werdende Gegnerhorden zu erwehren, und dem Challenge Modus, eine Art Speedrun mit verschärften Regeln, zur Auswahl. Replays können außerdem bearbeitet und auf killstagram.com veröffentlicht werden.

FAZIT

Superhot ist zwar nicht Hot, aber dafür super Cool! Okay, für diesen billigen Spruch muss ich vermutlich in die Redaktions-Kasse einzahlen, es trifft aber den Nagel auf den Kopf. Und Superhot ist super kurz  (…das wird jetzt teuer). Superhot ist aber auch ein außergewöhnliches Spiel – kein ordinärer Shooter, sondern vielmehr ein Puzzler, bei dem intelligentes Vorgehen wichtiger ist, als schnelle Reflexe. Alles verpackt in eine stylische Optik und einer originellen Erzählweise. Ein einzigartiges Spielerlebnis, wäre es nur nicht so super kurz,… aber dann hätten wir ja gar nichts zu kritisieren.

 

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 6 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8

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