Switch or die trying im Test

Mit Switch or die trying bringt Threye Interactive einen Puzzleplatformer auf den Markt, der einen kleinen Twist beinhaltet. Per Knopfdruck verwandelt sich der spielbare Buchstabe vom kleinen in das eher dicke denn große I. Damit kann man speziell zugängliche Blöcke nutzen um Gefahren auszuweichen und sich durch mehr als 70 Level und 5 Kapitel manövrieren. Auch wenn das Alphabet nur 25 weitere Buchstaben hat springen wir uns unseren Weg über Abgründe, Kanonen und Lava hinweg, immer auf der Suche nach dem Ausgang. Prinzipiell kein Problem, wenn da nicht fiese Fallen und eher seichte Rätsel auf uns warten würden.

Buchstäblich von seinen Freunden verlassen zog das kleine i aus, um zu zeigen, dass es gar nicht so egoistisch ist wie alle behaupten. Mit 14 Tutorial-Missionen nimmt einen das Spiel gleich zu Beginn an die Hand und versucht uns auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Dies gelingt auch sehr gut, man gewöhnt sich schnell an den Rhythmus des Spiels. Die Auswahl der Kapitel erfolgt, an die Story angelehnt, indem wir uns in einem Bücherregal von Buch zu Buch spielen. Jedes davon hat 15 Level, wobei alle von Anfang an frei zugänglich und wählbar sind. Menschen, die auch bei echten Büchern mit der letzten Seite starten, werden ihre helle Freude haben.

Please forgive me, I know not what I do

Für Neulinge in diesem Genre ist bereits der Beginn knackig, Switch or die trying zeigt uns sehr schnell, welche Art Spiel es ist. Nämlich die Art, die uns zuerst mit seiner Geschichte sanft einlullt um uns gleich darauf im Tutorial mit Anlauf und einem breiten Grinsen im Gesicht in unsere 4 Buchstaben zu treten. Wirken die ersten Missionen noch vergleichsweise einfach, zieht das Tempo rasch an, nicht zuletzt aufgrund der notwendigen Switches. Durch diese stehen gewisse Blöcke oder Bereiche nur einem der beiden I zur Verfügung. So muss man sich mit exzellentem Timing, guten Reflexen und schnellem Wechseln der Spielfigur geschickt durch die Level bewegen.

Kommt diese Mechanik im ersten Kapitel noch häufiger vor ist in den restlichen Kapiteln eher das Gegenteil der Fall. Auch wenn neue Problemchen wie Kanonen oder Laser uns nach unserem virtuellem Leben trachten, wird der Switch zum Großteil nur mehr als Doppelsprung benötigt. Dieses kreative Potential hätte man durchaus häufiger und abwechslungsreicher einsetzen können, Schade.

Die Rätsel sind meist schnell verstanden und passen gut zur Geschwindigkeit des Spiels. Jedes Kapitel bringt neue Varianten und auch neue Gefahren hervor, die sich aber nach wenigen Stunden ein wenig recycled anfühlen. Auch wenn Bestzeiten zu vergleichen und unterbieten die Lebensessenz von Puzzleplatformern ist, können einem fragwürdige Designentscheidungen schnell den Spielspaß rauben. Einmal müssen wir einen Stein gute 40 Sekunden durchgehend durch den Level schieben. Spaß, Spannung, Schokolade? Fehlanzeige. Ein anderes Mal müssen wir einfach nur auf 2 bewegliche Plattformen aufspringen und zum Ende düsen. Da man sich hier weit weg von den Tutorialmissionen befindet erleidet der Rhythmus einen kleinen Dämpfer.

Feinschliff erwünscht

Allgemein leidet das Spiel noch an ein paar Kinderkrankheiten. Teilweise fehlen schnell erkennbare Komfortfunktionen. Ein Neustart ist nur durch den Tod oder durch verlassen und Neuauswahl des aktuellen Levels möglich, nicht mittels Knopfdruck. Auch wenn Switch anhand der Beschreibung „leisurely paced“ sein möchte, gibt es keine Alternative zu solch einer Funktion, da man hin und wieder zum Beispiel Blöcke zerstören kann, ohne die man das Ende aber nicht erreicht. Weiters erfährt man erst nach Abschluss der Stage welche vorgegebene Zeit man für die Bestzeit hätte schlagen müssen. Lediglich durch eine plötzlich auftretende rote Färbung verrät uns die Uhr, dass wir zu langsam waren. Und für eine länger anhaltende Motivation wären Leaderboards auf denen man seine Zeiten mit anderen Spielern aus dem Internet vergleichen kann eine gute und genreübliche Möglichkeit gewesen, Schritt zu halten. Hier verpasst man ein wenig den Anschluss an die Konkurrenz, die zeigt, wie es besser funktionieren kann.

Ein Controller wird auch vom Spiel ausdrücklich empfohlen, das generelle Handling ist in Ordnung. Einschnitte gibt es, da man nicht punktgenau abstoppen kann, sondern noch eine kurze Strecke weiterläuft, ähnlich einem Eisläufer. Dadurch versäumt man auch öfter den Absprung was beinahe immer den sicheren Tod bedeutet.

FAZIT

Switch or die trying versucht einen Spagat zwischen schnellen 2D-Plattformern und langsamen Puzzlespielen. Das funktioniert bis zu einem gewissen Grad, die Langzeitmotivation ist ohne menschliche Konkurrenz jedoch verschwindend gering. Fans können, abhängig vom Release-Preis, zugreifen, als Anfänger gibt es aber bessere Spiele zum Einstieg in dieses Genre.

Gesamtwertung: 5.2

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 6 | Spieldesign: 4 | Motivation: 4

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