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Tekken 8 im Test

Die Einladungen zur achten Auflage des „The King of Iron Fist Tournaments“ wurden verschickt und zahlreiche alte als auch neue Kämpfer sind dieser gefolgt. Wer wird in Tekken 8 als Sieger hervorgehen und zum Oberhaupt der Mishima Zaibatsu Organisation gekrönt? Das liegt an euch, wir können euch nur erzählen, wie gut der neueste Ableger der beliebten Beat’em Up-Reihe geworden ist.

Wusstet ihr, dass Tekken heuer nicht nur seinen 30. Geburtstage feiert, sondern sich auch mehrere Einträge im Guinness-Buch der Rekorde sichern konnte? So wird dort die Serie als jene mit der am längsten andauernden Videospiel-Storyline ohne wesentliche Entwicklungslücken oder Reboots ausgezeichnet. Andere altgediente Franchises, wie beispielsweise DOOM, weisen zwar eine deutlich längere Lebensspanne auf, wurden aber in verschiedenen Stadien neu interpretiert. Tekken hingegen verfügt seit 1994 einen einzigen Handlungsstrang, der sich über die gesamte Serie hinweg entwickelt hat und die Ereignisse zwischen den Veröffentlichungen chronologisch entfaltet.

Tekken 8 baut diesen Rekord weiter aus, denn der neue Teil setzt nahtlos an den Vorgänger an und erzählt die tragische Saga der Mishima-Blutlinie weiter. Sechs Monate nach dem Tod von Heihachi Mishima überfällt Jin Kazama zusammen mit der Rebel Army seinen Vater Kazuya, um den Kampf um die Weltherrschaft endgültig für sich zu entscheiden. Diese Aktion endet jedoch mit einer Niederlage von Jin und der Ankündigung von Kazuya, ein neues King of Iron Fist-Turnier zu veranstalten, bei dem Vertreter verschiedener Nationen gegeneinander antreten müssen. Die siegreiche Nation wird belohnt, während die unterlegenen Nationen mit der Zerstörung rechnen müssen.

Vor allem Fans von japanischen Animes kommen bei der rund fünf Stunden umspannende Story voll auf ihre Kosten. Eine teils übertrieben kitschige Geschichte rund um den Kampf gegen das Böse gepaart mit actionreichen Kämpfen, aber auch emotionalen Momente und tiefgründige Charakteren – all das findet ihr in Tekken 8. Darüber hinaus ist die Inszenierung und Präsentation dank neuer Unreal 5 Engine wirklich erstklassig.

Main Story _The Dark Awakens_ 01-09

Viel Altes…

Die brennendste Frage für Fans der Serie: welche spielbaren Charaktere sind im Tekken 8 Roster enthalten? Keine Sorge, neben der Mishima-Sippschaft sind auch zahlreiche beliebte Figuren wieder mit an Bord. Dazu zählen beispielsweise Paul Phönix, Marshall Law, King oder Nina Williams. Ihr Seriendebut feiern dagegen drei weitere Kämpfer. Azucena Milagros Ortiz Castillo, eine berühmte, furchtlose, aber auch fröhliche Mixed Martial Artist und Kaffeeliebhaberin. Victor Chevalier, Superspion der Vereinten Nationen, zeichnet sich als Nahkämpfer aus, der sowohl ein Messer als auch ein Karambit führt. Seine einzigartige Technologie ermöglicht ihm nicht nur die Nutzung von Teleportation, sondern auch die Verbesserung seiner Pistole, Granaten und seines Katana namens Take-Ikazuchi. Letzter Neuzugang ist Reina, ein junges japanisches Punk-Schulmädchen, mit mysteriösen Verbindungen zum Mishima-Clan. Insgesamt stehen dem Spieler somit rund 32 verschiedene Charaktere zur Auswahl, jeder davon mit individuellen Kampfstilen, Stärken und Schwächen. Wem das nicht genug ist, der darf sich freuen, denn auch nach dem Release von Tekken 8 wird der Roster dank (kostenpflichtigen) „Year 1 Pass“ laufend erweitert. So wurde etwa Serienveteran Eddy Gordo bereits inoffiziell angekündigt.

Wer die Eigenheiten den einzelnen Spieler erkunden will, der darf sich im Training austoben, aber auch sonst lässt sich Tekken 8 in Sachen Spielmodi nicht lumpen. Neben der bereits eingangs erwähnten Story-Kampagne mit dem Titel „Die Dunkelheit Erwacht“ gibt es für Solisten auch die altbekannten Charakter-Episoden. Hier müssen fünf Kämpfe siegreich absolviert werden, um danach einen kurzen Clip zur jeweiligen Spielfigur freizuschalten. Für mich war dieser Modus immer schon ein kleiner Motivator, zumindest jeden einzelnen Charakter kurz angespielt zu haben, um dann die eigenen Favoriten zu wählen. Auch wieder mit dabei: der aus den Spielhallen bekannte Arcade-Modus, bei dem mit steigendem Schwierigkeitsgrad insgesamt acht Gegner besiegt werden müssen. Wer lokal gegen die KI oder andere Spieler antreten will, kann das natürlich auch im VS-Modus tun. Als kleines Highlight: Das in Tekken 3 eingeführte „Tekken Ball“ erlebt endlich wieder ein Revival. Wer lieber Volleyball spielt, anstatt zu kämpfen, der ist hier genau richtig.

… und etwas Neues

Mit der Arcade Quest versucht die Tekken-Reihe eine ganz spezielle, neue Offline-Variante einzuführen. Dabei schlüpft man in die Rolle eines Gamers, der sich in den Spielhallen der Welt vom Nobody zum Tekken-Meister hochkämpfen will. Dazu darf man sich zunächst einen eigenen Charakter erstellen, indem man Geschlecht, Aussehen, Kampfstil und andere Merkmale auswählt, die im Verlauf des Spieles aber auch individuell verändert werden können. Hat man die Gestaltung der Spielfigur abgeschlossen, dann geht es ab in die Spielhalle, in der bereits zahlreiche virtuelle Tekken-Freaks auf euch warten. Dort dürft ihr euch dann auch frei bewegen, mit anderen NPCs plaudern und sie zu einer Partie Tekken herausfordern. Indem ihr Kämpfe und Turniere gewinnt, klettert ihr die Rangleiter hoch und bekommt Ingame-Währung, mit der ihr beispielsweise neue Kleidungsstücke freischalten könnt. Im Verlauf eurer Arcade-Karriere werdet ihr verschiedene Orte bereisen und auf immer stärkere Tekken-Spieler treffen. An jedem Ort müsst ihr unterschiedliche Missionen absolvieren, um voranzukommen. Ziel ist es die „Final Round“ zu erreichen, wo ihr euch mit den stärksten Gegnern messen könnt. Die Arcade Quest soll vor allem Neulinge ganz behutsam in die Spielmechaniken von Tekken einführen, ohne sie zu überfordern. Darüber hinaus gibt es dort in der eher seichten Story Informationen über die japanische Arcade-Kultur und der Geschichte der Spielreihe. Der Wiederspielwert hält sich zwar in Grenzen, aber ein einmaliges Absolvieren ist durchaus unterhaltsam und lohnenswert.

Natürlich gibt es auch bei den Spielmechaniken von Tekken 8 ein paar kleinere Änderungen. Da wäre vor allem das sogenannte Heat-System zu nennen, welches neue offensive Möglichkeiten offeriert. Zusätzlich zur Lebensenergieanzeige gibt es nun auch die Heat-Leiste, die ihr einmalig im Spiel auslösen könnt und damit bestimmte stärkere Angriffe ausführt oder auf Knopfdruck eine mächtige Kombo namens „Heat Smash“ auslöst. Ähnlich wie der Rage-Art aus früheren Tekken-Spielen, ist dieser nur im Heat-Modus nutzbar, verursacht aber deutlich mehr Schaden. Das Heat-System belohnt ein offensives Spiel, bietet aber gleichzeitig auch neue Verteidigungsoptionen, sodass das gesamte Gameplay dynamischer und strategischer ausfällt.

Langzeitmotivation durch Online und KI

Auch wenn für Solospieler sehr viel geboten wird, die Langzeitmotivation ist genrebedingt vom kompetitiven Online-Erlebnis abhängig und auch das kann sich bei Tekken 8 durchaus sehen lassen. Von der Kampflounge aus können verschiedene Modi angesteuert werden, wie beispielsweise Ranglisten, Turniere oder ganz einfache VS-Partien gegen menschliche Spieler. Durch die Cross-Play-Funktion ist es ebenso möglich, gegen Spieler auf anderen Plattformen wie PC oder XBox Series X anzutreten. Für Playstation Spieler wird natürlich ein PlayStation Plus Abonnement vorausgesetzt. Abgesehen davon bietet Tekken 8 alles, was man von einem erstklassigen Beat’em Up erwarten kann: Lag-freie Online-Matches auf dedizierten Servern, Rollback-Netcode und ein gutes Matchmaking-System.

Ein weiteres und durchaus revolutionäres Feature von Tekken 8 ist der Super-Geisterkampf. Dabei handelt es sich um eine Art asynchronen Mehrspielermodus, bei dem man nicht direkt gegen einen anderen Spieler antritt, sondern gegen eine KI, die auf dem Stil des Gegners basiert. Diese kann man durch absolvierte Kämpfe trainieren und dann anderen Spielern zur Verfügung stellen. Je mehr man diese konditioniert, desto akkurater werden die Abbilder. Ob und wie sich diese Technologie durchsetzen kann bleibt abzuwarten, Potenzial vor allem für kompetitive Spieler ist aber durchaus vorhanden.

Zusammenfassung

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