TESO: Summerset im Test

Als The Elder Scrolls Online im Jahr 2014 auf den Markt kam, war die Blütezeit der klassischen MMORPGs eigentlich schon lange vorbei. Trotzdem konnte das in der „Elder Scrolls“-Welt angesiedelte Online-Rollenspiel dank toller Atmosphäre und tiefgründiger Storyquests sowohl bei Kritikern, als auch bei Fans punkten. Mit der neuen Erweiterung Summerset schlägt Entwickler Bethesda ein neues Kapitel auf und zielt dabei nicht nur auf Veteranen, sondern nimmt auch komplette Neulinge ins Visier, die schon immer einmal Tamriel einen Besuch abstatten wollten.

The Elder Scrolls Online machte zunächst nicht viel anders, als seine Genrekollegen. Als Angehöriger einer von insgesamt zehn Rassen schließt man sich entweder dem Aldmeri-Dominion, dem Dolchsturz-Bündnis oder dem Ebenherz-Pakt an und entscheidet sich für eine von fünf Klassen. Die sind dann nicht mehr ganz so typisch, findet man darunter dann doch solche ungewöhnlichen Berufe wie Drachenritter, Templer, Nachtklinge oder den Hüter. Lediglich der Zauberer bedient hier die Rollenspiel gebräuchlichen Klischees, aber auch alle anderen decken, trotz ungewöhnlicher Bezeichnungen, die komplette Palette an charakteristischen Funktionen ab, angefangen vom Tank, bis hin zum Heiler. Was The Elder Scrolls Online so besonders machte, war die für eine MMORPG tiefgrundige Storyline sowie gut geskriptete Quests und viele, teils auch bekannte, Orte zum Entdecken. Vor allem PvE-Spieler kamen voll auf ihre Kosten, denn anstatt die Helden mit sinnbefreiten Such- und Bring-Aufgaben zu behelligen, waren die Aufträge meist etwas abwechslungsreicher und dazu noch in sehr gut erzählte Haupt- und Nebengeschichten eingebettet.

Mit der neuen Erweiterung Summerset wird ein neues Kapitel in der Elder Scrolls-Storyline aufgeschlagen. Königin Ayrenn vom Aldmeri-Dominion hat die  Grenzen zur Heimat der Hochelfen, der namensgebenden Insel Sommersend, nun endlich auch für Fremde geöffnet. Doch eine rätselhafte Gefahr zieht über das Eiland herauf, denn daedrische Mächte haben begonnen, sich aus den Schatten zu erheben. Es liegt jetzt an uns, Summersend einen Besuch abzustatten und die Verschwörung aufzudecken.

Für Einsteiger und Profis

Die meist gestellte Frage, als TESO: Summerset bei uns in der Redaktion eingetroffen ist, war natürlich, ob man zum Spielen einen entsprechenden High-Level Charakter benötigt, um überhaupt in das neue Gebiet reisen zu können. Die einfache Antwort lautet: Nein! So handelt es sich bei Summerset zwar um KEINE Stand-Alone Erweiterung, aber in der Standard-Edition ist das Hauptspiel inkludiert. Wer das bereits besitzt, der kann sich einfach die etwas günstigere Upgrade-Version kaufen. Man benötigt auch keinerlei Vorkenntnisse, denn ihr dürft vor dem Start einen ganz neuen Helden erschaffen. Nach einem kurzen Tutorial, findet ihr euch dann auch gleich auf der Insel Sommersend wieder und könnt schon loslegen. Veteranen brauchen sich aber keine Sorgen zu machen unterfordert zu werden, denn dank flexibler Stufenskalierung ist die Erweiterung sowohl für Neueinsteiger, als auch für altgediente Helden geeignet

Im Mittelpunkt der Erweiterung steht natürlich das neue Gebiet Sommersend, welches dann auch gleich zum Erkunden einlädt, so etwa die Stadt Sonnenfeste und die Schmugglerbucht Karnwasten. Hier spürt man dann auch gleich die Stärken von TESO, denn genauso wie das Hauptspiel verpackt auch die neue Erweiterung die diversen Quests in eine spannende Geschichte rund um eine tödlichen Daedraverschwörung. Diese wird euch rund 25 Stunden beschäftigen. Neueinsteiger können danach die eigentliche Hauptgeschichte rund um Molag Bal absolvieren, alle anderen dürfen sich über jede Menge zusätzlichen Content freuen.

Viel Neues

Kenner des Elder Scrolls-Universums dürfen sich über der Rückkehr des Psijik-Ordens freuen. Deren Mitglieder sind Meister des Mystizismus und leben auf der Insel  Artaeum, die sich sowohl räumlich als auch zeitlich außerhalb der Welt von Tamriel befindet. In der Erweiterung Summerset habt ihr nun die Möglichkeit an den neuen Standort der Insel zu reisen, Mitglied des uralten Mönchsordens werden und den Psijikern dabei helfen, Zeitrisse zu versiegeln. Das Erfüllen der entsprechenden Questreihe schaltet dann eine brandneue Fertigkeitslinie frei, welche es euch ermöglicht die Zeit zu kontrollieren. So könnt ihr dann etwa Gegner verlangsamen oder euer Lauftempo erhöhen. Sehr cool ist die neue Fähigkeit „Rückgängig“, mit der ihr eure Gesundheit, Magicka, Ausdauer und eure Position auf den Stand von vor ein paar Sekunden zurücksetzen könnt.

Wer lieber gemeinsam in den Kampf ziehen will, der kann das in Stadt Wolkenruh tun. Die neue Raid-Instanz ist für 12 Spieler ausgelegt und man begibt sich dabei auf die Suche nach vier Greifenreiter, den Welkynaren. Spielerisch bedeutet das, dass ihr vier verschiedene Boss-Kämpfe bestreiten müsst. Habt ihr diese erledigt warten als Belohnung mächtige Gegenstandssets auf euch, die jeweils von den vier Elementen und Himmelsrichtungen inspiriert wurden und nur auf Wolkenruh zu finden sind. Wer dann auch noch die „perfekte“ Versionen der vier Ausrüstungs-Garnituren abstauben will, der muss den Raid zusätzlich in der Veteranenfassung absolvieren. Insgesamt fällt das Abenteuer in der Himmelsstadt verhältnismäßig kurz aus, ist aber vor allem auf der höheren Schwierigkeitsstufe ziemlich knackig. Auch für Gruppen geeignet sind sowohl die über Sommersend verteilten sechs Kluftgeysire, viele neue Gewölbe und zwei einzigartige öffentliche Verliese.

Wenn ihr es lieber gemächlicher angehen wollt, dann ist vermutlich das neue Schmuckhandwerk genau das richtige für euch. Damit könnt ihr euch dann nicht nur Ringe und Halsketten herstellen, sondern auch Gegenständen mit einzigartige Boni verbessern. Zusätzlich zu den bereits drei bekannten (Arkan, Kräftigend und Robust) kommen hier dann sechs weiter hinzu: Schützend, Flink, Erfüllt, Harmonisch, Blutdürstend und Dreifaltig – jeder natürlich mit individueller Wirkung und Eigenschaften. Die Herstellung der Schmuckstücke und Verbesserungen erfolgt nach bekanntem Prozedere: Zunächst muss man sich als Schmuckhandwerker zertifizieren lassen, danach Rohstoffe sammeln und abschließend die verschiedenen Handwerksschriebe erfüllen. Die neue Crafting-Berufsgruppe ist zwar eine tolle Bereicherung für TESO, wer sich aber darauf spezialisieren will, dem bleibt das Grinden nicht erspart, denn für brauchbare Gegenstände wird eine Unmenge an Metallstaub (Flözen) benötigt. Trotzdem lohnt sich der Aufwand.

Licht und Schatten

Optisch sieht die namensgebende Heimat der Hochelfen einfach nur fantastisch aus. Schon bevor man die Stadt Sonnenfeste betritt wird man von imposanten, wunderschönen Bauwerken begrüßt und auch die Schmugglerbucht Karnwasten weiß zu gefallen. Aber trotz toller dynamischer Lichteffekte, gibt es in TESO: Summerset genug Schatten. Das ist jetzt durchaus sinngemäß gemeint, denn auch wenn alles auf den ersten Blick beeindruckend wirkt, rein technisch hätte ich mir von einem rund vier Jahre alten Spiel einen etwas ausgereifteren Zustand erwarten. Vor allem Glitches und Clippling-Fehler trüben etwas den Spielspaß. Aber vielleicht liegt das ja nur an meinem „betagten“ Testsystem (siehe Infobox) – sollte aber eigentlich keine Ausrede sein, denn die empfohlenen Systemanforderungen werden mehr als erfüllt und die Treiber sind aktuell. Wirklich toll ist aber erneut die Soundkulisse gelungen. Wie schon im Hauptspiel sind viele der Questreihen vertont und zusammen mit der grandiosen Musikuntermalung, gehört TESO in diesem Bereich sicherlich zur Genrereferenz.

FAZIT

Tom (Hüter, Stufe „Doogie Howser“)

Ich spiele gelegentlich sehr gerne MMORPGs, sofern sie mir die Freiheit geben, auch alleine die Welt zu erkunden und The Elder Scrolls Online ist genauso ein Spiel, bei dem PvE im Vordergrund steht und es trotzdem genug Content für optionale Gruppenaktivitäten gibt. Dementsprechend wollte ich eigentlich schon lange in die Welt von Tamriel eintauchen und die neue Erweiterung Summerset hat mir die perfekte Gelegenheit dazu gegeben. Obwohl ich zunächst als ahnungsloser Held gestartet bin, hatte ich aber nie das Gefühl gegenüber erfahreneren Spielern einen allzu großen Nachteil zu haben. Dazu kommt noch, dass ich dank der spannenden Hintergrundgeschichte und der teilweise kreativen Questreihen oft vergessen habe, dass ich mich in einem Online-Rollenspiel befinde. Genau so soll es sein. Zugegeben: Als kompletter Neuling kann ich jetzt nicht beurteilen, ob die neuen Gebiete und das zusätzliche Handwerk genug sind, um Veteranen lange bei der Stange zu halten, für den Einstieg in die Welt von The Elder Scrolls Online ist Summerset aber perfekt geeignet.

Jürgen (Zauberer, Stufe „mächtiger Merlin“)

Never change a running system. The Elder Scrolls Online: Summerset setzt weiterhin auf die bekannten Stärken des Titels, die vor allem auf den vollvertonten Quests, den einprägsamen Charakteren und der Belohnung des Entdeckerdrangs beruhen. Für Spieler wie mich, die bereits mit dem Titel vertraut sind, gibt es also ebenfalls genug zu tun, egal ob man das Schmuckhandwerk erlernen oder im neuen Psijik-Orden aufsteigen möchte. Dennoch wäre mit Summerset sicherlich mehr möglich gewesen, denn echte Neuheiten bleiben aus. Eine neue Klasse oder gar eine Überarbeitung des sehr schwerfällig und ungelenk wirkenden Kampfsystems wurden leider nicht in Angriff genommen. Somit bleibt The Elder Scrolls Online weiterhin ein sehr gutes MMO mit Story-Fokus und Questnachschub, hat aber wieder eine Chance vertan, im Olymp eine Stufe nach oben zu klettern.

 

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Was ist TESO: Summerset? Erweiterung des MMORPG The Elder Scrolls Online,
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Getestet: Version v1.12.0.0 & Update 18 auf PC Intel Core i5-4440, 16 GB RAM, GeForce GTX 750
Entwickler / Publisher: Bethesda
Release: 21. Mai 2018 (PC), 05. Juni 2018 (Konsolen)
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 6 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8

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