The Callisto Protocol im Test

Der Horror im Weltraum ist zurück! Viele Jahre nach dem letzten Teil von Dead Space haben ehemelige Veteranen des damals von EA aufgelösten Entwicklerstudios Visceral Games nun The Callisto Protocol veröffentlicht. Das spielt zwar nicht so direkt im All sondern auf dem Jupitermond Callisto, das Gameplay zeigt aber viele Parallelen zur kultigen Dead Space Reihe. Handelt es sich dabei um das Survival Horror-Spiel, auf das die Fans gewartet haben?

Ein abgelegenes Hochsicherheitsgefängnis auf einem entfernten Mond, in dem menschenverachtende Experimente an den glücklosen Insassen durchgeführt werden ist sicher kein Ort, an dem man gerne (noch dazu als Unschuldiger) eingesperrt wird. Vor allem, wenn eine Infektionskrankheit ausbricht und sich die Insassen massenhaft in mordende Monster verwandeln, die alles und jeden massakrieren, der ihnen über den Weg läuft. Die Wachen werden zerfleischt oder mutieren ebenfalls zu amoklaufenden Zombies (vorher waren sie nur Sadisten…), die Wachroboter haben den Befehl alles Leben zu liquidieren, die noch menschlichen Insassen bringen sich (in den meisten Fällen) gegenseitig um… und wir sind mittendrinnen und versuchen zu entkommen. Das ist The Callisto Protocol.

Warum man immer auf den ersten Patch warten sollte

Der Hype um The Calisto Protokoll war vor dem Release groß, aber das Spiel hat bei Erscheinen nicht sonderlich viel positive Kritik erhalten. Vor allem extreme Ruckler haben den Spielspaß massiv beeinträchtigt. Dazu kann ich nichts sagen, ich habe nämlich erst nach dem zweiten (umfangreichen) Patch mit dem Spielen begonnen. Angeblich war die Kompilierung der Shader suboptimal. Der CEO von Striking Distance Studios, Glen Shofield, hat dann ein paar Tage später auf Twitter bekannt gegeben, dass bei der Erstellung des finalen Builds schlichtweg ein Fehler passiert sei und ein falsches File kompiliert wurde. Wie auch immer, das Problem scheint nun behoben, zumindest läuft es auf meinem Rechner flüssig, und das sogar in 4K und mit einer Geforce 1070 mit nur 8 GB Speicher.

Dead Space 4

Warum gab es eigentlich so einen Hype um The Callisto Protokoll? Nunja, im Jahr 2008 brachte der Entwickler Visceral Games mit Dead Space ein Horrorspiel im Weltall heraus, das sich zwar nicht so extrem gut verkaufte (zumindest unter Berücksichtigung der völlig Überzogenen Erwartungen vom Publisher Electronic Arts), das aber ziemlich rasch absoluten Kultstatus erlangte. Derart gepflegten Grusel-Horror im Weltall hatte es zumindest seit System Shock 2 (1999) nicht mehr gegeben. Angeblich war das Spiel für viele Spieler:innen zu gruselig, weshalb sie es nicht durchspielen konnten. Diejenigen, die sich nicht zu Tode gefürchtet haben, wurden jedenfalls mit einem tollen Survival Horror Spiel belohnt, in dem man mit behelfsmäßiger Bewaffnung fremden Wesen die Gliedmaßen abhacken konnte, um sie außer Gefecht zu setzen. Ein Remaster ist derzeit in Produktion und soll Ende Januar 2023 erscheinen. Der Nachfolger Dead Space 2 aus dem Jahr 2012 brachte die Necromorphs zurück und konnte die meisten Stärken des Originals bewahren. Dead Space 3 hingegen war dann nicht mehr so erfolgreich – Microtransaktionen, DLCs, ein Online Co-op Modus, dazu ein deutlich veringerter Horrorfaktor. Nachdem das Spiel wieder einmal die Erwartungen von Electronic Arts nicht erfüllt hat (diesmal jedoch zu Recht) wurde das Entwicklerstudio geschlossen. Einige der ehemaligen Visceral Games Mitarbeiter haben sich daraufhin bei Striking Distance Studios zusammengetan um einen Nachfolger im Geiste zu der Dead Space Spiele zu entwickeln – The Callisto Protocol. Daher der Hype.

Btw, auch die geniale System Shock Reihe wird gerade wiederbelebt – auch hier soll das Remaster bald, nämlich bereits im März 2023, erscheinen. Gute Zeiten für Fans von Survival Horror im Weltall.

Lebenslang ohne Gerichtsverfahren

Als Pilot eines Transportraumschiffes hat man eigentlich ein ruhiges Leben. Außer man transportiert Dinge, die man nicht transportieren sollte. Und scheinbar haben wir genau so etwas an Bord, als unser Raumschiff von ein paar Typen geentert wird, die verzweifelt nach etwas suchen… unser Raumschiff stürzt nach kurzem Kampf auf einen abgelegenen und eisigen Mond mit dem Namen Callisto, unser Co-Pilot überlebt den Absturz nicht und wir werden zwar gerettet aber gleich ohne Prozess in eine lokale Gefängnisanstalt gebracht. Nicht undbedingt der rechtsstaatliche Weg… aber bevor wir noch irgendwas tun können, bricht auch schon die Hölle in der Gefängnisanstalt aus. Wir waren wohl nach der Einlieferung und Erstbehandlung im Gefängnis ein paar Stunden (oder Tage?) ohnmächtig und haben nichts mitbekommen. Als wir aufwachen, liegen Wachroboter zuckend und brennend am Boden und können nur „Error, Error“ von sich geben, Gefängnisinsassen erschlagen sich gegenseitig, überall sind kleine Feuer ausgebrochen und weite Teile des Gefängnisses sind zerstört. Das Gefängnis befindet sich im Lockdown. Was ist hier passiert? Wir haben keine Ahnung, aber zum Glück ist unsere Zellentür offen und wir können mit der Erkundung beginnen. Scheinbar sind einige der Insassen auch in irgendeiner Weise mutiert und laufen nun Amok und greifen alles und jeden an, den sie nur sehen.

Gameplay

Mit Ansicht über unsere Schulter (Third-Person Perspective) bewegen wir uns durch beengte Lokationen, immer auf der Hut vor tödlichen Gegnern. Der Spannungslevel ist durchgehend hoch, wir sind uns immer bewusst wie allein und verletzlich wir sind. Auf unserem Nacken wurde uns von der Gefängnisaufsicht ein Gerät implantiert – darauf erkennen wir unsere Gesundheit, je mehr grüne Balken desto gesünder sind wir. Schaut ähnlich aus wie die Balken am Rückenteil vom Anzug von Isaac Clarke in Dead Space. Mit dem implantierten Gerät (Core) können wir auch Funkkontakt mit einem anderen Gefängnisinsassen aufnehmen, der sich mit uns gemeinsam auf der Flucht befindet. Er hilft uns – nachdem er unsere Kenntnisse als Raumpilot für seinen Fluchtplan benötigt. Unsere Gesundheit können wir mit „Health Injektoren“ aufbessern, die wir an den Wänden finden können. Manchmal findet man sie auch bei getöteten Feinden, nachdem wir die am Boden liegenden Leichen mit unseren Füßen getreten haben. Irgendwie abstoßend, aber das Spiel ist generell nichts für zartbesaitete Spieler (und mit USK 18 versehen). Um Türen zu öffnen, schneiden wir mit unserem Messer toten Mitarbeitern des Gefängnisses (Wachen, Ärzten…) ihren Core aus dem Nacken.

Survival Horror

Wir können uns ducken, um unter Hindernissen durchzuklettern, wir können durch Lüftungsschächte kriechen, wir sollten den (noch funktionierenden) Sicherheitsrobotern ausweichen, deren einziger Befehl die Liquidation aller Gefangener ist. Mit den mutierten anderen Gefangenen müssen wir kämpfen, wobei die Kämpfe im Regelfall im Nahkampf ablaufen. Ausweichen ist wichtiger als in den üblichen Soulslike Action-Adventures, wir können nach rechts, links oder hinten ausweichen. Dafür schlagen wir mit unserer Nahkampfwaffe nur auf eine Art zu – allerdings recht kräftig. Unsere erste Waffe ist übrigens ein Brecheisen, das allerdings anders aussieht wie das von Gordon Freeman. Bald basteln wir auch unsere erste Pistole, für die wir allerdings meistens keine Munition haben. Immer wieder lassen uns Schock-Effekte wie plötzlich auftauchende Feinde, untermalt mit einem lauten Soundeffekt, zusammenzucken. Über gefundene Audiodateien und über die immer wieder erscheinenden Holo-Projektionen des geisteskranken Gefängnisdirektors erfahren wir mehr über die Ereignisse auf Callisto.

Season Pass

Es gibt bereits einen Season Pass (um happige 30 Euro) zu kaufen, der folgende Inhalte bieten wird (oder besser: bieten soll, weil aktuell befinden sich die Inhalte erst in Entwicklung):

  • Outer Way Skin Collection (angekündigt für 7. Februar), enthält neue Rüstungen.
  • Contagion-Paket (angekündigt für März), und das klingt schon wesentlich gehaltvoller. Es soll einen neuen Spielmodus mit der Bezeichnung „Contagion“ enthalten, der sich an erfahrene Spieler:innen richtet, die eine neue Herausforderung mit einem angepassten Schwierigkeitsgrad und Permadeath suchen.  Dazu noch dreizehn neue Todesanimationen und die Watchtower Skin Collection.
  • Riot-Paket (angekündigt für Frühjahr) – mit dem neuen Riot Modus, der wohl eine Art Wave Attack Modus (Überlebt so lange wie möglich) sein wird. Das Riot-Paket enthält außerdem zwölf neue Feind-Todesanimationen und die Engineer Skin Collection.
  • Story Content (angekündigt für Sommer) – eine Fortsetzung oder Nebenmissionen der Geschichte von The Callisto Protocol.

Zusammenfassung

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