The Elder Scrolls V: Skyrim (Switch) im Test

Es gibt diese Spiele, die man kurz anzockt, davon durchwegs begeistert ist, aber aus Zeitmangel werden die einfach mal auf die „To Play-Liste“ dazugeschrieben. Ganz oben auf diesem Zettel steht bei mir The Elder Scrolls V: Skyrim. Ja Schande über mich, denn das Rollenspiel von Bethesda belegt zwar schon seit Jahren mehrere Gigabyte meiner Festplatte, aber für mehr als eine handvoll Spielstunden reichte leider meine spärliche Freizeit nicht aus. Zumindest bis jetzt, denn weil es das nun auch für Nintendo Switch gibt, bin ich nicht mehr auf meinen PC oder meine stationären Konsolen angewiesen, sondern darf ich es endlich auch unterwegs zocken. Aber kann so ein episches Rollenspiel auf einer kleinen und verhältnismäßig leistungsschwachen Handheld-Konsole überhaupt Spaß machen? Kurze Antwort: Ja, und wie!

The Elder Scrolls V: Skyrim wurde vor ziemlich genau sechs Jahren für Xbox 360, PlayStation 3 sowie Microsoft Windows veröffentlicht und zählt mit einem Metacritic-Score von 94 zu den bestbewertesten und auch zu den meistverkauften Rollenspielen aller Zeiten. Der Erfolg kommt aber keineswegs von ungefähr, denn nicht nur zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung setzte das epische Abenteuer in einer offenen Welt, kombiniert mit einer enormen Handlungsfreiheit neue Maßstäbe. Auch noch heute gilt es für viele Genrefans als eines der besten Einzelspieler-Rollenspiele überhaupt und erfreut sich dank Mod-Support ungebrochener Beliebtheit. Nachdem nun letztes Jahr bereits eine überarbeitete Special Edition erschienen ist, kommt The Elder Scrolls V: Skyrim jetzt auch für Nintendo Switch. Diese Version enthält neben dem Hauptspiel ebenso die drei großen offiziellen DLCs Dawnguard, Hearthstone und Dragonborn, jedoch nicht den Survival-Modus sowie Unterstützung für Modifikationen.

Die Handlung des Spiels setzt circa 200 Jahre nach den Ereignissen in The Elder Scrolls IV: Oblivion an und spielt in der nördlichen Provinz Himmelsrand (Skyrim). Als Jarl von Windhelm, der Großkönig von Himmelsrand, ermordet wird gerät der Spieler zwischen die Fronten des aufkeimenden Bürgerkrieges und unschuldig in Gefangenschaft der Kaiserlichen. Nach einer abenteuerlichen Flucht beginnt das Abenteuer erst so richtig, inklusive Drachen, Dungeons und einer schier grenzenlosen Spielewelt mit unendlich vielen Kämpfen und Quests.

Alte Technik, neue Steuerung

Nicht nur inhaltlich orientiert sich die Nintendo Switch Version von The Elder Scrolls V: Skyrim  an der letztes Jahr erschienen Special Edition, sondern auch in Sachen Technik. So darf man sich über verbesserte Texturen, schönere Lichteffekte und detailliertere Umgebungsobjekte freuen. Aber trotz der insgesamt sehr stimmigen Kulisse, darf man aber eines nicht vergessen: Das Spiel hat in Zwischenzeit sechs Jahre auf dem Buckel, was sich in einigen unschönen Punkten sehr stark bemerkbar macht, etwa bei den polygonarmen Charaktermodellen, den steifen Animationen oder der manchmal etwas merkwürdigen Physik. Auch die leistungsschwächere Hardware der Hybrid-Konsole lässt sich nicht ganz kaschieren. So müssen etwa Abstriche in Sachen Weitsicht in Kauf genommen werden und Pop-ups sowie Fade-ins, also ein deutlich sichtbarer Bildaufbau bei Objekten, sind keine Seltenheit. Insgesamt fallen diese Einschränkungen in Sachen Optik aber nur marginal aus und machen sich meist nur beim sehr genauen hinsehen bemerkbar. Dafür läuft das Spiel großteils flüssig und das in einer Auflösung von 900p, im TV- sowie mit 720p Handheld-Modus, mit einer konstanten Framerate von 30 Bildern pro Sekunden. Positiv sind die, im Vergleich zu den anderen Konsolenfassungen, deutlich kürzer Ladezeiten, welche bei einem Ortswechsel notwendig sind. An der stimmungsvollen und fantastischen Musikuntermalung hat sich nichts geändert, dafür enthält das Spiel ausschließlich die englische Sprachausgabe. Wer etwa in Deutsch spielen will, der muss dazu ein optionales (und kostenloses) Sprachpaket herunterladen, was wiederum zusätzlichen Speicherplatz benötigt. Ohne eine microSD Karte wird es dann ganz schön eng im internen Speicher.

Ganz ohne Neuerung kommt The Elder Scrolls V: Skyrim auf der Switch jedoch natürlich nicht aus. So können wir jetzt die beiden Joy-Cons dazu verwenden, mittels Bewegungssteuerung die Schwerter zu schwingen, mit dem Bogen zu zielen oder mit dem Schild zu blocken. Sogar das Ausführen von Zaubersprüchen ist damit möglich und das Knacken von Schlössern erfolgt in Form eines Minispieles ähnlich dem „Safe Crack“ von 1-2-Switch. Weil die Bewegungen aber nicht immer exakt erkannt werden und sich dazu eine deutliche Verzögerung bei der Durchführung bemerkbar macht, ist diese Steuerungsmethode wie so oft nur ein nettes Gimmick, aber auf Dauer umständlich und bringt spielerisch nur bedingten Mehrwert. Zum Glück ist diese optional, kann jederzeit deaktiviert und der Pro-Controller verwendet werden. Oder gleich im Handheld-Modus mit angeflanschten Joy-Cons spielen, denn selbst in der mobilen Variante spielt sich The Elder Scrolls V: Skyrim richtig gut, auch wenn die Menüs und Objekte dann manchmal doch etwas klein geraten sind.

amiibo für Loot-Boxen light

Eine weitere Neuerung ist die Unterstützung der Amiibo-Funktionalität. Stellt ihr eine der rund 21 unterstützen Figuren auf den Kontaktpunkt, bekommt ihr dafür eine Belohnung in Form einer Truhe mit Items. Jede Amiibo-Figur ist dabei einmal alle 24 Stunden einsetzbar. Habt ihr dazu noch einen Charakter der „The Legend of Zelda“-Serie, dann ist die Chance auf ein spezifisches Ausrüstungsteil, wie etwa das Meisterschwert oder den Hylia-Schild von Link deutlich höher. Die soll man laut Publisher Bethesa zwar auch ohne Sammelfiguren im Spiel finden können, aber natürlich nur mit viel Geduld und viel Zeit. Ausprobiert haben wir dieses Feature übrigens nicht und somit können wir aktuell nicht beurteilen, ob diese Items rein optischer Natur sind oder auch spielerisch entscheidende Vorteile bringen. Zumindest ist es ein netter Fan-Service für Zelda-Fans und vor allem eines: Für dieser „Loot-Boxen light“-Variante fallen bis auf die amiibo  Figuren keine weiteren Kosten an.

FAZIT

Ehrlich gesagt, habe ich mir von The Elder Scrolls V: Skyrim auf Nintendo Switch nicht allzuviel erwartet, weder neue spielerische Akzente und schon gar keine technischen Verbesserungen. Und recht hab ich gehabt! Das Herumgefuchtel mit der Bewegungssteuerung hat mich schon auf der Wii total genervt und die Special Edition auf dem PC sowie den stationären Konsolen sieht dann doch merklich besser aus. Und trotzdem habe ich in der letzten Woche schon mehr Zeit in Sykrim verbracht als in den letzten fünf Jahren. Auch wenn es sich mit dem Pro-Controller am TV um einiges besser spielt, durch die zusätzliche Mobilität kann ich dieses Rollenspiel-Epos auch endlich „Zwischendurch “ zocken, etwa während einer langweiligen Zugfahrt oder auf der Couch während sich meine bessere Hälfte irgendeine ihrer kitschigen Soap-Serien im Fernsehen anschaut. Das bringt für mich persönlich eine unschätzbaren Mehrwert.

Ausserdem ist The Elder Scrolls V: Skyrim selbst nach all diesen Jahren noch immer eines der besten Rollenspiele die es aktuell zu kaufen gibt und die technischen Abstriche, die man in der Nintendo Switch Version in Kauf nehmen muss, sind so marginal, dass sie kaum auffallen. Wer von Zelda schon genug hat oder einfach nur nach Abwechslung sucht, der sollte unbedingt zugreifen!

Gesamtwertung: 8.8

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

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