The Evil Within TEST

Wenn Resident Evil und Silent Hill ein Rosemaries Baby zeugen würden… und dieses dann bei den Freaks aus Texas Chainsaw Massacre aufwachsen würde.

Was ich mit diesem doch eher seltsamen Vergleichen anbringe, sind nur einige der Einflüsse an die man bei The Evil Within früher oder später unweigerlich zu denken hat. Beginnt alles sehr standardmäßig, wenn man als Polizeiermittler Sebastian Castellanos zu einem Vorfall in einem Asylum geschickt wird, taucht man nur allzu schnell in eine verwirrende Alptraumwelt nach der anderen. Ob nun der Kettensägen Freak, der die Leichen im Keller zu klassischer Musik zerteilt, die besessenen Dorfbewohner, welche frappant an die Umbrella Opfer aus Resident Evil 4 erinnern oder die Krankenschwester und die unwirkliche Atmosphäre einer aus den Fugen geratenen Welt eines Silent Hill, all dies und viel mehr Einflüsse kann man The Evil Within entnehmen. Dementsprechend wandeln sich auch die Spielelemente: Von verzweifelter Flucht und Verstecken vor übermächtigen Gegnern, über Bekämpfung der Infizierten mit Shotgun und Granaten bis hin zur „Armbrust der Qualen“ (ja, die deutsche Übersetzung mal wieder… wenn möglich empfehle ich, wie so oft, den Griff zur englischen Originalversion).

Kein Spiel für Zombie Rambos …

Jedoch wird der Kampf durch den Alptraum nie Ausmaße eines Resident Evil 6 oder ähnlichem annehmen, dafür sind Munition und Heilgegenstände viel zu rar gestreut. Dazu kommt die Tatsache, dass sich vor allem Behelfswaffen wie Äxte, Fackeln und ähnliches, mit denen sich normale Gegner mit einem Schlag erlegen lassen, meist nur einmalig verwendet werden. Statt „auf sie mit Gebrüll“ heißt es also zumeist: „Flucht Hals über Kopf“ oder einem doch lieber „vorsichtig Schleichen“.

Eine weitere interessante Komponente eröffnet sich dem Spieler mit der Verwendung von Fallen und beeinflussbarer Spielumgebung. So gibt es von Bärenfallen über Sprengfallen verschiedenster Bauweise verschiedene „leblose“ Arten, die einen sehr schnell vom Leben zum Tode befördern können. Geht man jedoch mit offenen Augen durch die Welt, kann man auch die Gegner in eben diese Fallen locken (oder dieselben entschärfen und die Teile zur Verbesserung der eigenen Waffen verwenden).

… sondern eher für frustresistente Horrorermitteler

Generell, benötigen wir gute Nerven und eine erhöhte Frustrationsfähigkeit um hinter die düsteren Hintergründe der Geschichte zu blicken.. und nicht wortwörtlich tausend Tode zu sterben. Der Mix aus Möglichkeiten ist zwar einerseits eine Stärke des Spiels, jedoch kann es durchaus auch frustrieren, wenn man dem übermächtigem Gegner gerade noch so entkommen ist, nur um seinen Tod in der Bärenfalle zu finden oder das gefürchtete Piepsen der ausgelösten Sprengladung als letztes mitzubekommen. Gerade letztere sind teilweise auch recht gut versteckt. Somit geben Sie sich die Hand mit einigen anderen eher unglücklichen Design-Entscheidungen, wie zum Beispiel der speziellen Animation mit welcher unser Held durch eine Tür geht.. immer schön langsam und aufrecht.. selbst wenn schon ein Monster auf der anderen Seite auf  ihn wartet. Auch die Kamera verhilft nicht immer zu der Übersicht, die man sich wünschen würde.

Der Horror auf PC oder Konsole, 30 oder 60 fps –  ein Grauen für sich..

Da es derzeit ja ein beliebtes Thema ist sich auf dem PC über angebliche oder wirkliche Limitierungen zugunsten der Konsolen aufzuregen, ist auch The Evil Within nicht ohne eine gewisse Aufregung der Konsumenten ausgekommen. Nicht nur gibt es eine Limitierung auf 30 fps, nein dem Grafikfetischisten von heute stören auch die sogenannten Kinobalken, die den Bildschirm oben und unten limitieren. Ich sage es hier ganz ehrlich, mir ist dieses aggressive Geheule schon etwas zu wider und ich habe noch kaum einem Spiel der letzten Zeit als „unspielbar“ wahrgenommen, weil es 55 statt 60 oder eben 30 fps hatte. So lange ein Spiel flüssig läuft, bin ich zufrieden …  und das obwohl ich über durchaus gute Hardware verfüge.

Wie dem auch sei, die Grafik der dunklen Gänge wirkt auf der Konsole angenehm bedrückend, der Regen donnert auf dem PC unheilverkündend. Soll bedeuten: ich fand die PC Umsetzung ebenso atmosphärisch, wie auch unterhaltsam, bis hin zu gut umgesetzter Bedienung. Und für diejenigen, die ohne aufgetunte Modi nicht überleben können, sei folgende Lösung angeraten, welche exklusiv für den PC existiert – die Debug Konsole! Über eben jene kann man nicht nur diverse grafische Modi freischalten, sondern auch ganz old-school mäßig ein Cheat Menü. Dazu muss man folgenderweise vorgehen:

In der Steam Plattform, die Eigenschaften des Spiels auswählen und „+com_allowconsole 1“ als Startoption eingeben. Nach dem anschließenden Start des Spiels lässt sich die Debug-Konsole dann durch das Betätigen der einfg-Taste öffnen. Eine genaue Auflistung der Kommandos dafür, findet sich im Forum der Entwickler selbst http://forums.bethsoft.com/topic/1508646-debug-console-commands/

FAZIT

Ich hatte als Fan der zu Beginn genannten Reihen, sowie Survival Horror im Generellen eine gute, wenn auch zeitweise anstrengende Zeit mit The Evil Within. Ein altes, oft schon totgesagtes  bzw. in Action oder reine Schleich und Run Verwurstungen umgewandeltes Genre wurde in großteils gelungener Weise in die moderne Zeit gebracht und blieb dabei doch sich selbst treu. Dies mag in manchen Sachen etwas altmodisch wirken, aber diesen Preis nehme ich gerne in Kauf.

Gesamtwertung: 9.2

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 8 | Spieldesign: 10 | Motivation: 10

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