The Expanse – A Telltale Series im Test

Telltale ist zurück! Telltale, das waren die Entwickler von episodenweise erscheinenden Adventures, die ganz massiv dabei mithalfen, das totgesagte Genre vor fast 20 Jahren wiederzubeleben. Telltale, das war die Firma, die diverse hochwertige Lizenzen gekauft hat, um daraus spannende interaktive Filme zu entwickeln.

Bis Telltale plötzlich Pleite war und zusperren musste. Zu hohe Kosten für die Lizenzen, zu viele Entwickler an zu vielen Projekten, schleppende Verkaufszahlen, weil die meisten Spieler lieber auf das Ende der Entwicklung gewartet haben als bereits bei Erscheinen von Episode 1 zuzugreifen (und damit die restliche Entwicklung zu finanzieren). So kam es dazu, dass die 2004 gegründete Firma trotz einiger großer Erfolge im Jahr 2018 Konkurs anmelden musste. Einige ihrer Spiele sind vollkommen vom Markt verschwunden (Game of Thrones, Jurassic Park, Back to the Future, Guardians of the Galaxy), andere konnten von anderen Publishern wieder in den Verkauf gebracht werden (The Walking Dead, Sam & Max, Batman, Tales from the Borderlands), aber neue Spiele gab es keine mehr. Bis jetzt, denn nun ist die erste Episode von The Expanse – A Telltale Series erschienen.

So wie bei den alten Spielen soll das Spiel episodenweise erscheinen. Der Zeitplan für die nächsten vier Episoden ist allerdings sehr straff, schon im September 2023 sollt ihr mit Episode 5 das Ende der Geschichte erleben dürfen. Ich bin gespannt, ob Telltale es schafft, diesen Plan tatsächlich einzuhalten. Jedenfalls könnt ihr die Episoden nicht wie früher einzeln kaufen, sondern nur als Gesamtpaket. Für Käufer der Deluxe Version soll es danach noch ein Bonuskapitel geben.

Camina Drummer

Wir spielen Camina Drummer, die aus der Serie bekannte Gürtlerin. Die Story erzählt die Vorgeschichte von Camina, bevor sie zu einer der Hauptfiguren in der Fernsehserie wurde. Telltale hat also wieder eine Lizenz an Land gezogen. Das Spiel basiert auf der ziemlich guten (IMDb 8,5) und aus sechs Staffeln bestehenden amerikanische Science-Fiction-Fernsehserie The Expanse, die wiederum auf einer Romanserie beruht. Sie spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit das Sonnensystem kolonisiert hat und sich gegenseitig bekämpft (mit den drei großen Fraktionen Erde/Mars/Gürtler) und schließlich auch auf eine uralte außerirdische Technologie stößt. The Expanse – A Telltale Series beginnt zu einem Zeitpunkt, als Cremina Drummer erster Sicherheitsoffizier eines Raumschiffes ist, das von einem zwielichtigen Typen angeheuert wurde, um ein Raumschiffswrack zu plündern. In dem Wrack soll sich etwas befinden, dass extrem wertvoll ist. Also machen wir uns mit drei unserer Crewmitglieder auf den Weg ins Innere des Wracks, und finden dort… nunja, sagen wir mal wir machen eine grausige Entdeckung.

Die Steuerung des Spieles erfolgt wie bei den bisherigen Telltale Spielen. Wir können die Umgebung erkunden und diverse Hotspots untersuchen oder Handlungen vornehmen. In den Gesprächen mit anderen Personen haben wir oft die Wahl zwischen mehreren Antwortmöglichkeiten, wobei die von uns gewählte Antwort Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf hat. An bestimmten Stellen kommt es zu Quick-Time Events, wo wir unter Zeitdruck bestimmte (simple) Aktionen am Gamepad durchführen müssen, um das Event erfolgreich zu absolvieren. Sonderlich lang ist die erste Episode übrigens nicht, ihr könnt das Ende bereits nach weniger als zwei Stunden sehen. Allerdings kommen ja noch vier weitere Teile.

Neuer Entwickler, neue Technik

Was bei The Expanse – A Telltale Series sofort auffällt, ist die wesentlich bessere Grafik verglichen mit den alten Telltale Spielen. Die Umgebungen werden detailliert dargestellt, das Spiel ruckelt nicht, die Bewegungen sind hervorragend animiert. Eine deutliche Verbesserung zu den doch technisch nicht so aufregenden alten Telltale Produkten. Das liegt wohl auch daran, dass an The Expanse – A Telltale Series nun das Entwicklerstudio Deck Nine arbeitet, das auch bereits für Life is Strange: True Colors verantwortlich war. Wirklich wichtig für diese Art von Spielen ist jedoch nicht die Technik, sondern die Story. Aber auch hier hat Deck Nine ja mit Life is Strange schon tolle Arbeit geleistet.

The Expanse – A Telltale Series verfügt durchgehend über englische Sprachausgabe, allerdings sind Untertitel vorhanden und die Texte alle ins Deutsche übersetzt worden. Camina wird übrigens von Cara Gee vertont, der Schauspielerin aus der Fernsehserie.

Zusammenfassung

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