The Gardens Between im Kurztest

In den letzten Jahren hat sich ein neues Genre entwickelt, das weniger mit Gameplay als mit subtilem Storytelling und massig Atmosphäre zu tun hat: Titel, die emotional rühren und den Spieler in Traumwelten entführen, um ihn dort mit komplexen Themen zu konfrontieren. The Gardens Between fällt genau in diese Kategorie und versetzt euch in die abstrakte Gefühlswelt zweier Freunde, die vor ihrer Trennung noch einmal die schönsten Momente ihrer gemeinsamen Zeit auf fantastische Art nacherleben.

Emotionales Rätselraten

In The Gardens Between dreht sich alles um das Thema Zeit – Zeit zusammen, Zeit, die verstreicht, Zeit, die man gerne zurückdrehen würde, um schöne Moment noch einmal zu erleben – und so steuert ihr das gesamte Spiel, indem ihr die Zeit vor- und zurückspult, wahlweise per Stick-Bewegung nach links und rechts oder per Schultertasten. Dass man euch hier die freie Wahl lassen kann, liegt daran, dass ihr neben der Spulfunktion nur einen einzigen Knopf benötigt – um Aktionen auszuführen.

In den einzelnen Levels geht es nun darum, mithilfe einer Laterne, die ihr an gelben Lichtblumen entzünden könnt, Brücken zu aktiven (die als Checkpoints dienen) sowie Tore zu öffnen (die euch in den nächsten Abschnitt bringen). Damit das Ganze jedoch nicht nur ein Lauf durch die Levels wird, winken Hindernisse, die mit Kombinationsgabe überwunden werden müssen: So liegen die Lichtblumen nicht einfach bloß auf der Strecke herum, sondern müssen erreicht werden, dunkle Blumen knipsen das Licht eurer Lampe wieder aus, Schattenbarrieren lassen euch bloß dann hindurch, wenn eure Laterne entzündet ist, während ihr Schattenbrücken bloß dann überqueren könnt, wenn eben diese gerade nicht leuchtet.

Die Lampe wird dabei immer nur von Arina, dem weiblichen Part eures Teams, getragen, während Frendt, der männliche Freund, Schalter aktiveren oder an speziellen Apparaten noch weitere Zeitspielereien ausführen kann; genauer darf er dort einzelne Teile des jeweiligen Levels vor- oder zurückspulen, um beispielsweise Bauklötze, die den Weg versperren, wieder zu einem Turm zu schlichten, der euer Weiterkommen nicht länger behindert. Abschließend darf die Laterne auch noch in kleinen Würfelwesen geparkt werden, die für euch zu Lichtblumen springen, um eure Laterne daran zu entzünden, oder an dunklen Blumen und Schattenbrücken vorbei hüpfen, damit ihr die leuchtende Lampe nach diesen wieder aufsammeln könnt. Insgesamt rätselt ihr euch so durch acht Levels mit jeweils zwei bis drei Abschnitten.

Massig Atmosphäre, wenig Herausforderung

Wie eingangs erwähnt, punktet The Gardens Between in erster Linie mit viel Atmosphäre: Eine verträumt-fantastische Cel-Shading Grafik in Kombination mit emotionsschweren Klängen und Melodien entführt euch hier in eine Welt, die von der ersten Minute an mit ihrem Charme begeistert. Und das ist auch gut so, denn leider sind die Rätsel selbst nicht allzu fordernd. Spätestens nach knapp zwei Stunden solltet ihr das Spiel so auch schon durch haben. Wirklich störend ist das alles allerdings nicht – der Ausflug in die gemeinsame Traumwelt von Arina und Frendt macht dennoch Spaß, womöglich sogar gerade deshalb, weil er nur so kurz ist.

Dennoch: Einen großen Teil der Spielzeit werdet ihr damit verbringen, einfach mal so weit ihr könnt, vorauszulaufen, um zu sehen, wo ihr denn nun was im Level findet und benötigt – eine Möglichkeit, die Kamera frei zu bewegen, um dies ohne Laufwege tun zu können, wäre schön gewesen; vor allem auch deshalb, da sich die beiden Freunde bloß recht langsam voran bewegen und es auch keine Fast-Forward-Option gibt.

FAZIT

The Gardens Between ist ein Rätselspiel in fantastischen Umgebungen, das mit seiner Niedlichkeit und Atmosphäre besticht, auch wenn die Puzzles selbst euch nur wenig – und aufgrund der kurzen Spieldauer auch nicht allzu lange – fordern werden. Die abstrakten Welten, der hübsche Soundtrack und die Emotionen, die durch die in Andeutungen erzählte Story in Kombination mit der Präsentation erzeugt werden, haben mich trotzdem schnell in ihren Bann gezogen. Wenn ihr also auf der Suche nach einem netten Spiel zum zwischendurch Entspannen und spielerisch Dahinträumen seid, dann ist The Gardens Between genau das Richtige für euch.

Was ist The Gardens Between? Atmosphärisches Rätselspiel mit viel Emotion, aber eher wenig Herausforderung beim Puzzeln
Plattformen: PC, PS4, Nintendo Switch
Getestet: PS4-Version
Entwickler / Publisher: The Voxel Agents / Future Friends Games
Release: 20. September 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 6 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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