The Last of Us Part I im Test

Fast 10 volle Jahre habe ich gewartet. 10 Jahre! Und dann ist es endlich soweit, und The Last of Us erscheint in einer überarbeiteten Fassung auch für den PC (auf Steam und im Epic Store). Und dann das! Eine ewig dauernde Shader Erstellung, Bugs, grafische Glitches und schwache Performance… wenngleich man darunter durchaus das richtungsweisende Spiel erkennen kann.

Ich habe schon befürchtet, das es Probleme geben könnte, als das Erscheindatum kurzfristig von Anfang auf Ende März verschoben wurde. So etwas ist meistens ein schlechtes Zeichen. Das originale The Last of Us wurde bereits im Juni 2013 für die PlayStation 3 veröffentlicht. Es wurde von den Kritikern gelobt, vor allem für die Erzählung, das Gameplay, die Grafik, das Sounddesign, den Soundtrack, die Charakterisierung und die Darstellung der weiblichen Charaktere. Auch die Verkaufszahlen waren ausgezeichnet, im April 2018 waren es bereits 17 Millionen Stück. Die Kritiker waren begeistert, über 200 Preise sprechen für sich, darunter mehrere Auszeichnungen als Spiel des Jahres. The Last of Us gilt zu Recht als eines der besten Videospiele aller Zeiten. Dementsprechend groß war der Hype, als nun ein Remaster für den PC angekündigt wurde. Die PC Entwicklung des Remasters wurde von Iron Galaxy durchgeführt, die mit Uncharted: Legacy of Thieves im letzten Jahr eigentlich gute Arbeit geleistet haben. Auch die ausgezeichnete PC-Konvertierung von Spyro Reignited und der Crash Bandiocoot Trilogy stammt von ihnen.

Setting

Worum geht es in The Last of Us Part I eigentlich? Das Setting ist vergleichbar mit The Walking Dead und spielt zwanzig Jahre nach einer Pandemie, die durch eine massenhafte Pilzinfektion verursacht wird und ihre Wirte in zombieartige Kreaturen verwandelt. Die Zivilisation in der wir heute leben wird dadurch zum Einsturz gebracht. Menschen überleben zwar, aber sie haben sich in abgesperrte Siedlungen zurückgezogen, in denen das Militär mit eiserner Hand regiert. Die Lebensbedingungen hier sind brutal, es herrscht ein Mangel an allem, Nahrung ist ein Luxusgut und wird rationiert. Wer infiziert wird, wird sofort erschossen um ein Ausbreiten der Infektion zu verhindern. Um eine Infektion rasch zu erkennen, wurden kleine Handscanner entwickelt, die binnen Sekunden anzeigen, ob jemand die Pilzsporen in sich trägt. Die Tests durch das Militär sind brutal, bei positivem Ergebnis wird kein Nachtest benötigt…

Ellie

In dieser Welt und in einer der Quarantänezonen im vollkommen zerstörten Boston lebt Joel, der (wie fast alle Überlebenden) durch die Pandemie alles verloren hat und sich nun als Schmuggler durchschlägt und immer wieder (streng verbotene) Abstecher nach außerhalb der Zone macht, um Schmuggelgut zu transportieren. Mit ihm ist zu Beginn Tess unterwegs, die ebenso weiß, wie man eine Pistole verwendet und Zombies oder andere Gegner eliminiert. Wie es sich so ergibt, erhalten sie einen besonderen Auftrag – ein 14-jähriges Mädchen namens Ellie aus der militärischen Quarantänezone hinauszubringen. Kann doch nicht so schwer sein…

Ihr spielt in der Third-Person-Perspektive. Mit Schusswaffen (Pistole, Schrotflinte, Bogen) und improvisierten Waffen (Metallstangen, Baseballschläger) müsst ihr euch gegen feindliche Menschen und hirnlose (aber permanent hungrige) Zombies verteidigen. Geht hinter Hindernissen in Deckung wie bei einem Cover-Shooter, oder umgeht Gegner und greift sie von der Seite an, um im Kampf einen taktischen Vorteil zu erhalten. Stealth (also Anschleichen) ist ein wesentliches Spielelement, da Gegner meist in der Überzahl sind und euch rasch töten, wenn ihr ihnen die Gelegenheit dazu gebt. Gegner von hinten lautlos zu eliminieren funktioniert gut, wild um sich ballernd direkt auf sie zulaufen eher weniger. Ihr findet immer wieder Gegenstände wie Flaschen oder Ziegelsteine, die ihr euren Gegnern auf den Kopf werfen könnt, um sie kurz zu betäuben. Noch besser verwendet ihr die Dinger aber, um damit Lärm zu machen und Gegner abzulenken. Eine besondere Fähigkeit von Joel ist sein gutes Gehör. Ihr könnt in den „Hörmodus“ gehen und dadurch Gegner erkennen, die sich eigentlich außerhalb eures Sichtbereiches befinden (vermutlich weil sie Geräusche von sich geben…). Die Gegner verfügen über eine gewisse künstliche Intelligenz und gehen in Deckung, oder sie rufen um Verstärkung. Wenn sie euch erstmals kurz entdecken und danach wieder aus den Augen verlieren, machen sie sich auf die Suche nach euch.

Neben den Kämpfen müsst ihr auch immer wieder einfache Rätsel lösen, um voran zu kommen (Kisten schieben um höher gelegene Bereiche zu erreichen, Hebel betätigen oder an Ketten ziehen um Tore zu öffnen). Immer wieder kommt es zu längeren Gesprächen zwischen den Charakteren, die für eine Filmatmosphäre sorgen.

Das Problem mit den Shadern

Erfahrene PC-Spieler sind wahrscheinlich bereits mit dem Begriff vertraut, aber die Erstellung von Shadern ist im Wesentlichen das, was passiert, wenn Ihr ein 3D-Spiel zum ersten Mal startet. Nachdem ihr also die gut 70 GB an Daten heruntergeladen habt, solltet ihr auch noch auf die Erstellung der Shader warten, bevor ihr euch vom Startmenu ins eigentliche Spiel begebt. Shader sind kleine Programme, die auf eurem Grafikprozessor laufen, damit die Bilder des Spiels verarbeitet werden können. Wenn ihr das Spiel zum ersten Mal ladet, wird es mit eurem PC synchronisiert, damit die Shader speziell für die Hardware konfiguriert werden. Normalerweise sollte dies nur ein paar Minuten dauern, im Fall von The Last of Us Part I kann das jedoch Stunden dauern. Angeblich liegt es an einem Fehler, der wohl bald behoben wird. Nachdem das Spiel vor Abschluss dieses Prozesses nur extrem schlecht funktioniert hat, habe ich einfach abgewartet, nach einer Stunde (und einem Absturz) war die Shader Erstellung abgeschlossen.

The Last of Us Part II?

Die Fortsetzung The Last of Us Part II wurde 2020 für die PlayStation veröffentlicht. Bis jetzt gibt es keine Ankündigung einer PC-Umsetzung, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht kommen wird. Kurzfristig wird das wohl nicht der Fall sein, aber sobald die gröbsten Probleme mit dem aktuellen Spiel behoben sind, würde mich die Ankündigung einer PC Umsetzung des zweiten Teiles nicht überraschen. Nach Marvel’s Spider-Man Remastered ist ja auch relativ rasch Marvel’s Spider-Man: Miles Morales erschienen. Die Fortsetzung von The Last of Us spielt fünf Jahre nach Teil 1 und konzentriert sich auf zwei spielbare Charaktere aus dem ersten Teil, deren Leben miteinander verwoben sind: Ellie, die sich aufmacht, um einen Mord zu rächen, und Abby, eine Soldatin, die in einen Konflikt zwischen ihrer Miliz und einem religiösen Kult verwickelt wird.

Auch die PC-Umsetzung des PlayStation-Knallers The Last of Us hatte mit Startschwierigkeiten zu kämpfen, konnte sich bei Sven allerdings Platz 1 sichern.

Die HBO Fernsehserie

Die Adaption eines Videospiels für Film und Fernsehen ist ein langer und mühsamer Weg mit oft eher zweifelhaftem Erfolg. In jüngster Zeit waren die TV-Adaptionen von Resident Evil und Halo nur bedingt erfolgreich, der letzte Assassin’s Creed Kinofilm von 2016 war auch nicht gerade überragend. Dennoch hat sich HBO an eine Fernseh-Umsetzung von The Last of Us gewagt – und ziemlich gute Arbeit geleistet. So hat eine gute Adaption auszusehen. Die von Craig Mazin und Neil Druckmann produzierte Serie hat aktuell ein IMDB Rating von 8,9 bei über 350.000 Bewertungen… besser geht kaum. Auch in der Serie geht es um Joel (gespielt von Pedro Pascal), einem Schmuggler, der den Auftrag hat, den Teenager Ellie (gespielt von der in Wahrheit viel zu alten Bella Ramsey) durch die postapokalyptischen Vereinigten Staaten zu eskortieren.

Zusammenfassung

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