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The Last of Us™ Part II Remastered im Test

Endlich ist es so weit, und auch PC-Spieler können die Geschichte von The Last of Us abschließen. Mit The Last of Us™ Part II Remastered bringt Sony eines der erfolgreichsten (und aufwändigsten) Spiele aller Zeiten auf den PC. Und wie immer ist die PC-Fassung technisch die aufwändigste Version, die ihr spielen könnt.

The Last of Us™ Part II ist 2020 für die PlayStation 4 erschienen. Das Spiel hat die in die Jahre gekommene Konsole technisch so richtig ans Limit gebracht und gezeigt, was das Ding so drauf hat. Nach mehreren Millionen verkauften Einheiten und mehr Preisen als jemals ein Spiel erhalten hat, kam bereits vier Jahre später ein Remaster heraus, um die Fähigkeiten der PlayStation 5 so richtig auszunutzen. Nun hat es noch gut ein weiteres Jahr gedauert, bis endlich die Portierung für den PC erschienen ist. Es gibt ein paar Kritiker, die sich furchtbar darüber aufregen, warum das Spiel so bald eine Neuauflage erhalten hat, und nun schon wieder eine „neue“ Version. Dazu sollte man einmal das Offensichtlichste sagen – für PC-Spieler ist das die erste Möglichkeit, dieses fantastische Spiel zu erleben. Ich habe das Spiel zwar bereits auf der PlayStation 4 gespielt, aber auch ich bin mehr als nur happy, nun die neue Version in der Hand zu haben – das Game schaut nun einfach fantastisch aus. Hätte ich es bereits auf der PlayStation 5 gespielt, wäre ich wohl nicht ganz so begeistert gewesen, aber selbst im Vergleich zur PS 5 gibt es Features, die ihr nur am PC erleben könnt.

Abgesehen von dem baldigen Remaster gab es aber vor allem noch ein weiteres Thema, das einige der Spieler in Rage gebracht hat – und zwar die Story. Ich muss sagen, auch ich war ein wenig von der sich sehr rasch aufbauenden Geschichte überrascht. Teil 1 war ein verzweifelter Roadtrip, in dem unser Held ein (zumindest anfangs) wehrloses Mädchen durch eine post-apokalyptische Welt voll Infizierten und menschlichem Abschaum begleitet hat, um eine Heilung für die Seuche zu finden. Teil 2 ist anders… ganz anders. Die Welt voll mit Infizierten gibt es immer noch, viele der noch lebenden (nicht-infizierten) Menschen sind immer noch abgrundtief böse, aber dazu kommt eine… Liebesgeschichte. Und zwar eine, die nicht jedermann mögen wird.

Neue Freunde

The Last of Us™ Part II setzt die Story des ersten Teiles fort. Joel und Ellie sind in Jackson, Wyoming, einer abgelegenen Ortschaft, untergetaucht, in der auch Joels Bruder Zuflucht gefunden hat. Sie leben hier ein halbwegs normales und weitgehend friedliches – post-apokalyptisches – Leben. Die Gegend ist so weit abgelegen, dass es nur relativ wenige Infizierte in die Umgebung der Ortschaft verschlägt. Auch wenn im Ort ein weitgehend normales Leben herrscht, besteht natürlich ein großer Teil der täglichen Aufgaben darin, immer auf der Hut zu sein. Der nähere Umkreis der Ortschaft wird kontinuierlich überwacht, um auftauchende Gefahren zu erkennen und wenn möglich zu bereinigen. Dazu werden regelmäßig Patrouillen auf vorgegebenen Wegen durchgeführt. Nachdem Autos inzwischen Mangelware sind, werden für diese Ausflüge Pferde verwendet.

Nach einer kurzen Einleitung beginnt das Spiel vier Jahre nach den Ereignissen des ersten Spieles. Ellie ist inzwischen zu einer 19-jährigen jungen Frau herangewachsen, Joel hat ein paar graue Haare mehr. Das Spiel beginnt so richtig, als Ellie sich zusammen mit Dina auf eine Patrouille aufmacht. Und da habt ihr auch schon die große Änderung zum ersten Teil – die Hauptrolle übernimmt diesmal nicht mehr Joel, sondern Ellie. Und sie wird nicht von Joel begleitet, sondern von Dina. Mehr werde ich dazu aber nicht sagen – außer das hier noch ein wenig mehr passiert als das, was ihr euch jetzt ja schon denken könnt. Und dann spielt ihr in einigen Sequenzen noch eine zweite Figur – Abby. Noch eine Frau, und nicht unbedingt eine schwache Persönlichkeit. Sie hat tiefsitzende persönliche Gründe, in der Gegend zu sein. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf, und Ellie und Dina sind bald alleine in der Wildnis (bzw. den Ruinen von Seattle) unterwegs, während neben der Washington Liberation Army noch eine weitere neue Fraktion – ein fanatischer religiöser Kult – auf der Bildfläche erscheint. Die Story ist also deutlich komplexer als im ersten Teil und bietet einige dramatische Momente.

Altes Gameplay

The Last of Us™ Part II verwendet die selben Gameplay-Mechaniken wie der Vorgänger. Wenn ihr den ersten Teil bereits gespielt habt, werdet ihr ohne Probleme mit der – doch recht komplexen – Steuerung zu Recht kommen. Ihr könnt gehen, laufen, reiten, an bestimmten Stellen klettern, springen oder euch zwischen engen Passagen durchzwängen, ihr könnt schleichen und – erstmals – auch flach auf den Boden legen und kriechen. Besonders nützlich ist eure Fähigkeit, Gegner in der Nähe aufgrund ihrer Geräusche auch durch Wände/Hindernisse hindurch lokalisieren zu können. Ihr habt diverse Feuerwaffen samt Munition, dazu zusätzliche Hilfsmittel wie Molotov-Cocktails, Ziegelsteine, leere Flaschen, Fallen, Bandagen zur Heilung… alles wie im ersten Teil. Dinge werfen, nachladen, Bandagen oder anderes Equipment verwenden – ihr habt immer ein paar Handlungsoptionen zur Auswahl. Hilfsmittel müssen erst hergestellt werden, dazu benötigt ihr Ressourcen, die ihr in der Spielwelt verteilt findet. Ihr könnt neben Munition auch Pillen finden, um Ellie permanent zu verbessern, ihr könnt Karten eines Sammelkartenspiels finden (im Gegensatz zu den Comics des ersten Teiles). Findet ihr Metallteile, könnt ihr damit an Arbeitstischen eure Waffen permanent verbessern.

Die Hauptspielmechanik besteht in den Gefechten. Eure Gegner sind entweder Infizierte – wobei hier die selben Gegnertypen wie im ersten Teil auftauchen. Blinde – aber extrem tödliche – Klicker, sehende – aber auch im Nahkampf besiegbare – Läufer, dazu auch bereits aus dem ersten Teil bekannte riesige Gegner. Neben den von der Seuche befallenen ehemaligen Menschen gibt es auch wieder normale menschliche Gegner, die in Gruppen und unter Verwendung von Schusswaffen gegen euch vorgehen. Gegner tötet ihr am Besten lautlos durch Anschleichen/Kehle durchschneiden von hinten, oder eben im Feuerkampf unter Verwendung der euch zur Verfügung stehenden Waffen.

Zwischen den Kämpfen kommt es regelmäßig zu ruhigen Sequenzen, in denen ihr ohne Gegner und Zeitdruck nach Ressourcen suchen könnt – oder zum Ausgang weiter geht und auf die Ressourcen (oder sonstigen Informationen wie beispielsweise immer wieder herumliegende Notizen) verzichtet. Das Spiel ist linear. Wenn ihr also eine Gegend verlassen habt, gibt es kein Zurück. Manchmal nervt das – beispielsweise finde ich einen Tresor, und während ich noch auf einen Hinweis zum Code suche, bricht der Boden unter mir ein und ich befinde mich im nächsten Abschnitt – ohne Möglichkeit, den verschlossenen Safe je wieder zu erreichen (und zu plündern). Spielstände werden automatisch angelegt, und bei einem neuen Abschnitt wird der letzte automatische Speicherstand überschrieben. Es ist auch möglich, manuell zu speichern, aber wer denkt denn da andauernd dran? Solltet ihr in einem Kampf sterben, werdet ihr an den letzten automatischen Speicherpunkt zurückgesetzt – meistens direkt vor (oder auch während dem) Kampf.

Technische Probleme?

Zuerst die wichtigste Information – The Last of Us™ Part II Remastered ist technisch bereits zum Release in einem Top-Zustand. Keine Abstürze, keine Framerateeinbrüche, die (einmalige) Kompilierung der Shader dauert nur wenige Sekunden. Nixxes hat diesmal (nicht wie beim Vorgänger oder beim kürzlich erschienenen Marvel’s Spider-Man 2) tolle Arbeit geleistet, und ihr müsst nicht erst einmal ein paar Patches abwarten, um das Spiel problemlos spielen zu können. Das kann ich natürlich nur für die Rechner sagen, auf denen wir das Spiel stundenlang getestet haben (RTX 3060, RTX 3070), vielleicht verstecken sich ja auf anderen Konfigurationen noch ein paar bösartige Fehler? Ich hoffe aber nicht – bei uns hat es perfekt funktioniert.

Davon abgesehen bietet Sony, wie bei so ziemlich allen PC-Konvertierungen ihrer PlayStation-Hits in den letzten Jahren, absolute AAA-Qualität. NVIDIA DLSS 3, AMD FSR 3.1, AMD FSR 4.0 und Intel XeSS werden unterstützt. Ebenso HDR, dazu unzählige Anpassungsmöglichkeiten an eure Hardware und Spielpräferenzen. Der DualSense Controller zeigt – allerdings nur bei Kabelverbindung – sein ganzes Können. Ultrawidescreen auf drei Bildschirmen ist umwerfend – braucht aber eine ordentliche Grafikkarte. Genau wie Raytracing. Die Verbindung mit dem PSN-Account ist möglich, aber nicht zwingend. Stellt ihr die Verbindung her, finden sich eure Achievements auch bei den PlayStation Trophies… und außerdem bekommt ihr ein kleines Geschenk: 50 Punkte zum Freischalten von Boni im Menü und eine Jacke für Ellie. Kaufen könnt ihr die PC-Version via Steam und den Epic Games Store.

Zusammenfassung

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