The Last of Us: Remastered TEST

Mit The Last of Us hat Entwickler Naughty Dog eines der letzten großen Blockbuster Spiele für die „Last Generation“ der PS3 entwickelt. Nach millionen fachen Verkäufen und Kritikerlob ohne Ende hat Sony in seiner Rücksicht auf die Spieler entschieden, dies auch für die „Next Generation“ als Remastered Edition anzubieten.

The many good and the few bad & ugly things

Die Handlung dürfte schon den meisten bekannt sein. Sie spielt in einer Welt, die nach einer explosiven Ausbreitung eines aggressiven Pilzparasiten, der seine menschlichen Wirte zu willenlosen, aggressiven Monstern macht, in Trümmern liegt. Die Schmuggler Joel und Tess werden von der Rebellenführerin der Gruppe „Fireflies“ verpflichtet um eine gewisse „Ware“ über die Grenze zu schmuggeln. Als sich diese Ware jedoch als die vierzehnjährige Ellie entpuppt, sind die beiden alles andere als glücklich. Auch Ellie selbst kann den beiden, die sie kaum als menschliches Wesen ansehen, nicht viel abgewinnen. Keine guten Voraussetzungen also um nicht nur den infizierten Pilzopfern, sondern auch noch allerlei menschlichen Gegnern auf ihrem gemeinsamen Weg zu trotzen. Einem Weg durch eine apokalyptische Version Amerikas, die es immer wieder aufs neue schafft durch atmosphärische Darstellungen zu beeindrucken. Sei es durch viele Briefe und andere Hinterlassenschaften, die vom Überlebenskampf der Menschen berichten, oder durch die wunderschöne Grafik, die überwachsene Dörfer wie auch verlassene Häuser und diverse unterirdische Anlagen glaubwürdig nahe bringt.

Abgerundet wird die technische Pracht durch ein interessantes Spielprinzip, das dem Spieler großteils erlaubt, frei zwischen Schleichen und Kämpfen zu entscheiden, bzw. es teilweise auch einfach erfordert. Denn Munition sowie andere Reagenzien aus denen sich überlebenswichtige Dinge basteln lassen sind rar – aber dringend nötig. Immerhin ist so gut wie keiner der diversen Gegner wirklich ungefährlich. Jeder kann auf seine ganz eigene Art und Weise auch allein tödlich sein und erfordert unterschiedliches Vorgehen. Während die pilzartigen Infizierten meist auf diverse äußere Einflüsse reagieren, agieren menschliche Gegner auch relativ intelligent, finden tote Kumpane, wechseln selbstständig die Deckung und versuchen auch ab und an den Spieler in die Zange zu nehmen.

Dadurch bleiben die Kämpfe immer angenehm unberechenbar und halten den Adrenalinspiegel stets am Anschlag. Ein Prädikat dass man der Geschichte des Spiels selbst, zumindest meiner Meinung nach, nicht gänzlich aussprechen kann, zeigt sie sich doch recht vorhersehbar. Das wird jedoch durch die gute Charakterentwicklung der Hauptfiguren und ihrer Beziehung zueinander mehr als wett gemacht. Neben den Schwächen der Story fallen eventuell noch kleine Designmängel auf, so zB Begleiter, die meist unbekümmert voraus laufen (es gibt keine offensichtlichen Marker, wohin man sich bewegen muss, dies kann teilweise für Verwirrung und unnötige Laufwege sorgen) ohne sich um mögliche Gefahren zu kümmern. Wenn man sich an Soldatenpatroullien vorbei schleicht und Ellie ohne Sorgen, pfeifend vorbei spaziert, ist dies leider der Immersion etwas … nennen wir es „abträglich“.

Alles Neu macht die Remastered Edition?

Nun, genug zum Inhalt. Womit also möchte man die Spieler verleiten, die Neuauflage eines gerade erst ein Jahr alten Spieles noch einmal zum Neupreis zu kaufen? Eine nicht gar so leicht zu beantwortende Frage, denn die Neuerungen sucht man mit der Lupe. Da wäre zum einen die Integration des Controller-Lautsprechers für Tonband Aufnahmen oder für das Flackern der Taschenlampe. Mit einem Day One Patch wurde zudem noch der Foto Modus integriert, der vor allem Screenshot Künstler anspricht.Sonst spendieren die Entwickler PS4-Käufern noch den DLC „Left behind“, der etwas zusätzliches Material für Ellies Background bereit stellt (sollte aufgrund diverser Story Spoiler erst nach dem Hauptspiel durchgespielt werden), sowie alternative Entwickler Kommentare für die Cut Scenes. Den Hauptteil der Neuerungen stellt aber natürlich die grafische Überarbeitung dar … ausgerechnet von der sieht man aber ehrlich gesagt nur äußerst wenig. Der Darstellungsmodus wurde von 720p auf 1080p aufgebohrt, die Framerate von 30 auf überaus flüssige 60 angehoben. Zudem wurden die Levels leicht überarbeitet und die Charaktermodelle „verfeinert“. Das größte „Problem“ der Remastered Edition ist hierbei allerdings, dass „leider“ schon die PS3-Fassung unverschämt gut ausgesehen hat. Sofern man also nicht beide Versionen „head to head“ miteinander vergleichen kann, könnte man schnell das Gefühl bekommen, dass hier eigentlich alles noch genau so aussieht wie zuvor. Denn auch wenn The Last of Us: Remastered zweifelsohne ein atmosphärisches und schönes Spiel ist: Zum wahren „Current Gen-Titel“ haben es die Überarbeitungen nicht gemacht.

FAZIT

Was also kann man zum Fazit dieser Remastered Version sagen? Ein beeindruckendes Spielerlebnis wurde noch etwas mehr perfektioniert. Jedoch richtet sich diese Version trotzdem hauptsächlich an all jene, die das Spiel bisher – aus welchen Gründen auch immer – noch nicht erlebt haben. Für einen erneuten Kauf zum Vollpreis lohnen sich die Unterschiede dann doch nicht. Dieses Fazit dürfte uns angesichts der gerade erst startenden „Remake“ Reihe, welche die Libraries der Current Gen Konsolen etwas auffüllen soll, wohl noch öfter ereilen. Neben einer ultimativen Version der fernöstlichen GTA-Variante Sleeping Dogs, wurde auch eine erneute Neuauflage des Survival Horror Klassikers Resident Evil angekündigt. Während der Reboot der Tomb Raider Reihe ja schon erfolgreich neu und verbessert vertrieben wurde. The Last of Us: Remastered lehrt uns aber: Die Entwickler sollten lieber aufpassen dem Remastered Hype nicht zu sehr aufzusitzen, denn nur dadurch wird die Current Gen kaum einen Kaufanreiz liefern … eher im Gegenteil.

Gesamtwertung: 9.2

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

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