Mit The Spirit of the Samurai hat Kwalee ein düsteres 2D-Metroidvania, das im mythologischen Japan spielt, für den PC veröffentlicht. Soulslike-Elemente, tolle Grafik, und außerdem spielt ihr auch noch eine kämpfende Katze und einen kleinen japanischen Geist (Kodama).
Nachdem es ja bekanntermaßen nie genug gute Metroidvanias geben kann, musste ich mir auch The Spirit of the Samurai in Ruhe anschauen. Es handelt sich dabei um das erste eigene Spiel des spanischen Studios Digital Mind. Einerseits spielen wir einen erfahrenen Samurai mit dem Namen Takeshi, aber in manchen Sequenzen übernehmen wir auch seine Katze, mit der wir uns durch die Gegend schleichen müssen. Das Vieh hilft uns auch im Kampf, wenn wir Takeshi steuern. Später spielen wir dann auch einen Kodama, also einen japanischen Baumgeist.
Besonders beeindruckend ist die Grafik. Sie orientiert sich an der Stop-Motion Animation (bekannt unter dem Namen „Dynamation“), die vom 2013 verstorbenen Künstler Raymond Frederick Harryhausen erstmals in den 50er Jahren im Kino eingesetzt wurde. Als ich The Spirit of the Samurai erstmals gestartet habe, hat es mich grafisch an Amiga-Spiele erinnert, bei denen relativ große Helden in (für damalige Zeiten) super Grafik durch 2D Umgebungen gestapft sind – die aber leider vom Gameplay eher schwach waren. Deliverance von 21st Century Entertainment (1992) war so ein Spiel. Oder Sword of Sodan. Im Gegensatz zu den Amiga Oldies ist das Gameplay von The Spirit of the Samurai allerdings wesentlich ausgefeilter. Der grafische Eindruck ist aber ähnlich – damals hat mich die Grafik an Spielhallenqualität erinnert, heute denke ich bei The Spirit of the Samurai an Filmqualität. Es schaut aus, wie wenn ein Film – aber in Trickfilmqualität der 50er – ablaufen würde, wenn euer Held mit leicht abgehackten Animationen durch die 2D Umgebung wandert.
Der Angriff auf das Dorf
Die Geschichte startet in einem kleinen japanische Dorf, in dem ihr als Samurai für die Verteidigung des Dorfes verantwortlich seid. Zu Beginn ist aber noch alles friedlich – ihr könnt das Dorf in 2D erkunden, bringt einem Arbeiter ein paar benötigte Nägel, holt eine Medizin für ein krankes Kind, trainiert dann ein wenig mit einem anderen Krieger – als plötzlich die Hölle losbricht. Ihr klettert noch auf den Aussichtsturm, auf dem der Ausguck bereits die Alarmglocke läuten lässt, und seht, wie ein Schwarm von Vögeln sich dem Dorf nähert, als plötzlich Dämonen über das Dorf herfallen und ihr von einem Dämon angefallen werdet. Nach einer Albtraumsequenz erwacht ihr aus der Bewusstlosigkeit – das Dorf ist zerstört, die Bewohner sind weg. Also macht ihr euch auf den Weg, eure Freunde und Familie zu befreien (oder zumindest zu rächen) – und die Dämonen (und vor allem ihren Anführer) zu vernichten.
Drei spielbare Figuren
Ihr verfügt als Takeshi über ein Samurai-Schwert und einen Bogen, später kommt ein Speer dazu. Mit dem Gamepad bewegt ihr Takeshi (LS), während er mit RS verschiedene Attacken mit seinem Schwert durchführen kann. Durch Erfahrung lernt Takeshi neue Angriffe, die ihr dann auf einem eigenen Bildschirm zu selbst erstellten Kombos verbinden könnt. Mit RB verwendet ihr den Bogen, für den es im Laufe des Spieles verschiedene Munitionsarten gibt. Mit Druck auf RT blockt ihr gegnerische Angriffe, mit B rollt ihr euch ab. LB heilt euch. Ihr könnt auch Laufen (LT) – allerdings nicht sehr lange. Dafür, dass Takeshi ein Krieger sein soll, ist seine Kondition erbärmlich. Er muss alle paar Meter langsam weitergehen um wieder zu Kräften zu kommen. Wenn ihr die Kontrolle über seine (niedlich aussehende) Kriegerkatze übernehmt, müsst ihr euch von den Gegnern weitgehend fernhalten und durch Schleichen vorankommen. Spielt ihr den kleinen Baumgeist, spielt sich das Game plötzlich mehr wie ein klassisches Jump and Run – insgesamt ist es also recht abwechslungsreich.
Verkauft wird The Spirit of the Samurai für den PC über Steam und im Epic Store. Konsolenportierungen sind angedacht, noch gibt es aber keine verlautbarten Erscheinungstermine. Die Grafikanforderungen am PC sind trotz der tollen Grafik sehr gering, hier merkt man, dass es ein 2D Spiel ist. Es reicht sogar eine integrierte GPU (leistungsmäßig ab der Intel HD Graphics 630), um das Spiel vernünftig zocken zu können.
Zusammenfassung
FAZIT
The Spirit of the Samurai ist ein klassisches 2D Hack and Slay Spiel. Ihr spielt hauptsächlich einen Samurai, in manchen Abschnitten aber auch eine Katze (Schwerpunkt: Stealth) oder einen winzigen japanischen Baumgeist (Schwerpunkt: Jump and Run). Die Gegner stammen alle aus der japanischen Mythologie. Die filmreife 2D Grafik wird durch großartig gemachte Zwischensequenzen ergänzt, hier merkt man, dass die Entwickler in der Vergangenheit als Grafikanimationsstudio tätig waren. Werdet ihr es schaffen, euch bis in das Schloss des bösartigen Oni durchzukämpfen und die Bedrohung für das Land abzuwehren?