Frisch aus Spanien kommt The Stone of Madness zu uns. The Game Kitchen, die Entwickler von Blasphemous, haben das Genre gewechselt und überraschen mit einem Stealth Adventure. Der spanisch-katholische Einschlag ist aber geblieben – diesmal geht es nicht um einen Sünder, sondern um die düsteren Vorgänge in einem abgelegenen spanischen Kloster.
Ich hatte ein Horrorspiel erwartet, aber The Stone of Madness ist ein Stealth-Spiel. Die Entwickler beschreiben es ziemlich genau als ein taktisches Stealth-Abenteuer. Man läuft in Echtzeit herum, während man den Sichtkegeln der Wachen oder noch fieseren Wesen ausweicht. Wenn euch das an Commandos oder Desperados III erinnert – ihr habt Recht. Allerdings sind eure Waffen in The Stone of Madness viel eingeschränkter und eure Charaktere wesentlich schwächer. Es gibt viel mehr Story und mehr Rätsel, ihr müsst eure Ziele erreichen, aber nicht unbedingt alle Feinde töten. Vorbeischleichen ist meistens ausreichend. Es ist selten möglich, Gegner überhaupt zu töten, obwohl die Assassine ein scharfes Messer hat… eliminierte Gegner werden aber am nächsten Tag nachbesetzt.
Ein abgelegenes Kloster
The Stone of Madness spielt an einem gottverlassenen Ort. Ein vergessenes und verfallenes Kloster im Jahr 1799, versteckt in den Pyrenäen Spaniens. Neben frommen Mönchen beherbergt es auch Geisteskranke, die von brutalen Aufsehern mit Schlagstöcken bewacht werden. Das Kloster beherbergt aber auch noch weitere Geheimnisse… erinnert ein wenig an den Roman Der Name der Rose von Umberto Eco. Das Kloster beherbergt nicht nur Wahnsinnige, sondern auch politische Gefangene der Inquisition. Der erste Charakter, den wir spielen, ist ein Priester, der die Korruption, die er im Kloster bemerkt hat, in Frage stellt und nun als Gefangener festgehalten wird. Auch unsere anderen Charaktere sind keine Geisteskranken, sondern aus anderen Gründen hier eingesperrt.
Ihr spielt ein Team von fünf sehr unterschiedlichen Gefangenen (und könnt zwischen ihnen wechseln), deren Hauptziel es ist, aus diesem Gefängnis zu entkommen. In bestimmten Räumen könnt ihr euch frei bewegen, aber die meisten Teile des Klosters sind für die Gefangenen tabu. Außerdem dürft ihr zwar herumstehen und dem Gras beim Wachsen zusehen, aber keine Schränke durchsuchen, keine Hebel betätigen und auch sonst nicht viel tun, außer herum gehen, Plakate lesen oder still stehen.
Gameplay
Ihr drückt einen Hebel, der eine Tür öffnet. Sobald die Wache wegschaut, schleicht ihr in einen Hof und versteckt euch hinter einen Busch. Dann sucht ihr nach einem Schlüssel, um eine Tür zu öffnen. Ihr könnt euch unbemerkt in den äußeren Sichtkegel der Wachen schleichen. Eure Feinde haben zwei Sichtbereiche – im Nahbereich bemerken sie euch immer, weiter weg oder hinter kleinen Hindernissen sehen sie euch nicht, solange ihr schleicht. Ihr könnt übrigens schleichen, gehen oder rennen. Die besondere Fähigkeit eures ersten Charakters ist es, zu beten. Er ist ja schließlich ein Mönch. Das Gebet ist so stark, dass es die bösen Geister (ja, es gibt übernatürliche Wesen im Spiel) lähmt, die durch die Hallen streifen und euch den Verstand aussaugen. Ihr könnt die Geister nur bei Licht sehen, was bedeutet, dass ihr Lampen und Fackeln anzünden müsst. Dazu benötigt ihr Lampenöl. Dann lähmt ihr die Geister mit einem Gebet und lauft an ihnen vorbei. Eure ersten Herausforderungen bestehen hauptsächlich darin, von einem Ort zum nächsten zu gelangen und dabei nicht gesehen zu werden oder verrückt zu werden.
Bald findet ihr weitere Charaktere mit der gleichen Motivation: aus diesem Gefängnis entkommen! Sie bringen weitere Fähigkeiten (jeder Charakter hat mehrere besondere Fähigkeiten) mit, aber sie haben auch ihre eigenen Schwächen. Der Mönch zum Beispiel ist ein so netter Kerl, dass er wahnsinnig wird, wenn er sich zu lange in der Nähe von Leichen befindet. Die Assassine mag kein Feuer – ich frage mich, warum. Oder der starke Mann mag die Dunkelheit nicht, er war einfach zu lange in Einzelhaft eingesperrt.
Zu den Charakteren gehören eine Hexe mit magischen Fähigkeiten, eine Assassine, die auch gut klettern und Schlösser knacken kann, ein Kind mit der Fähigkeit zum Taschendiebstahl und ein schweigsamer Rohling, der Steine werfen oder schwere Felsen schieben kann. Die Geschichte schreitet tagsüber voran, während die Charaktere nachts schlafen können – oder auf besondere Missionen gehen. Wenn sie sich ausruhen, werden sie geheilt. Ihr wollt nicht am nächsten Tag mit einer Gruppe geistig instabiler Charaktere beginnen. Da jeder eurer Charaktere einzigartige Dinge tun kann, müsst ihr den richtigen Charakter für bestimmte Aufgaben auswählen. Ihr verwaltet ein Inventar, könnt Dinge herstellen und neue Fähigkeiten erlernen oder sie verbessern.
Wenn die Wachen euch sehen, jagen sie euch. Wenn sie euch erwischen ist das Spiel jedoch nicht zu Ende, sondern ihr werdet an einen Punkt zurückgesetzt, der einige Sekunden vor dem Zeitpunkt liegt, an dem sie euch gesehen haben. Damit ist der Schwierigkeitsgrad nicht so extrem hoch wie beispielsweise bei Commandos. The Stone of Madness wird (am PC) über Gamepad oder Maus und Tastatur gesteuert. Cloud-Speicher werden unterstützt. Es ist verfügbar für den PC auf Steam (Steam Deck Verified), im Epic Games Store and auf GOG, dazu für die PlayStation 5, Xbox Series X|S und Nintendo Switch.
Zusammenfassung
FAZIT
The Stone of Madness ist ein taktisches Echtzeit-Stealth-Spiel, das in einem spanischen Kloster im 18. Jahrhundert spielt. In den Pyrenäen gelegen, beherbergt dieses alte Jesuitenkloster ein Irrenhaus und ein Gefängnis der spanischen Inquisition. Ihr spielt fünf Gefangene, die gemeinsam aus dieser Hölle fliehen wollen und sich dabei ihren Phobien stellen müssen, um die Geheimnisse des Klosters zu lüften und eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Ihr schleicht an Feinden vorbei, löst Rätsel, bastelt Gegenstände und managt euer Team in einem Tag/Nachtzyklus – auf dem Weg in die Freiheit. Stealth überwiegt, aber die anderen Spielmechaniken sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen, was den Spielablauf recht abwechslungsreich macht.