The Witcher 3: Tagebuch eines Hexers

Geralt von Riva erlebt zahlreiche Abenteuer in der Welt von „The Witcher 3: Wild Hunt“. Sein erster Eintrag befasst sich mit einem typischen Hexer-Auftrag. Schließlich muss auch er von etwas leben …

1. Eintrag

Als ich im Morgengrauen das nur langsam erwachende Dorf erreichte, merkte ich schnell, dass etwas nicht in Ordnung war. Und diesmal verrieten es mir nicht meine geschärften Hexer-Instinkte, sondern einfach mein Bauchgefühl. Zu bedrückt und erschöpft wirkten die Bewohner auf mich, als dass nur die Auswirkungen des Krieges allein Schuld darn hätten. Und siehe da! Bereits der zweite Bauer, an dem ich vorbei reiten wollte, schüttete mir sein Herz aus: Der Dorfbrunnen sei vergiftet, und eine schreckliche Gestalt hindere die Menschen sogar zu manchen Zeiten daran, in die Nähe zu kommen.

So aufgebracht der arme Mann war – „beim Brunnen spukt es!“ -, mir konnte seine Geschichte keine Gänsehaut verschaffen; zu oft war ich ihnen bereits begegnet: Rachegeistern. Verlorene Seelen, denen der Eintritt ins Jenseits verwehrt blieb, gebunden an den Ort eines schrecklichen Verbrechens. Aufgrund der erstaunlich genauen Beschreibung des einfachen Mannes vermutete ich, dass es sich um einen Mittagsgeist handelte. Ich entschied mich deshalb, erst am Abend zu besagtem Ort zu gehen, um mir ungestört ein genaues Bild machen zu können.

Nach einem kargen Mittagsmahl und einigen Runden Gwent in der Taverne gegen andere leidenschaftliche Kartenspieler begab ich mich zum Brunnen und seinem angrenzenden Gehöft. Es dämmerte bereits, als ich mithilfe meiner Hexer-Instinkte sämtliche Puzzle-Teile zusammensetzen konnte. Und mit den passenden Gegenständen und Tränken ausgerüstet, bereitete ich eine Falle für das arme Geschöpft vor. Dann hieß es warten …

Dank der zuvor eingenommenen Substanzen verschärften sich meine ohnehin schon sensiblen Sinne weiter. Und das war auch bitter nötig! Beinahe unbemerkt schlich sich die elende Kreatur von hintern an mein Lager heran, um mir einen langen rostigen Dolch in den Rücken zu stechen. In letzter Sekunde warf ich mich zur Seite, zog mein Silberschwert und aktivierte die Falle. Das Gespenst war für einen Augenblick gefangen; der reichte mir, um ihm mit meinem Schwert ordentlich zuzusetzen. Doch ich hatte nicht mit dem unfassbaren Hass gerechnet, der dieses Wesen antrieb. Mit einem fürchterlichen Zischen schoss es auf mich zu wie eine Furie. Meinen hoch trainierten Reflexen ist es geschuldet, dass ich überlebte! Mit letzter Kraft stieß ich meine Klinge, die ich zuvor in ein spezielles Öl getränkt hatte,  ein letztes Mal in den Rachegeist – und erlöste die jämmerliche Seele.

Die Dorfbewohner dankten mir nur zögerlich, konnten es kaum fassen, dass sie ab nun wieder frisches Wasser aus dem Brunnen erhielten. Dennoch machten sie keinen Hehl daraus, dass ich nicht länger willkommen war. Ablehnung gewöhnt, ritt ich unbekümmert von dannen …

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