Tiny Thor im Test

Der auf MMOs spezialisierte Publisher Gameforge aus Deutschland hat sein Portfolio nun um ein Jump and Run erweitert – und zwar um ein absolut fantastisches! Tiny Thor bietet all das, was Jump and Run Spiele vor 40 Jahren so spannend gemacht hat, adaptiert für Rechner und Spieler von heute.

Mit Unterstützung von Amiga Legenden wie Chris Hülsbeck (Sound) und Henk Nieborg (Grafik) wurde ein Spiel geschaffen, das das Gameplayfeeling der großen Klassiker wieder einfängt. Nieborgs unverwechselbarer Grafikstil hat einige meiner größten Favoriten in den 90ern verschönert – Lionheart und Ambermoon. Auch Flink und Lomark, falls die noch jemand kennt. Die Musik von Chris Hülsbeck ist mir durch Turrican unvergesslich, ebenso wie das Amiga Intro von R-Type.

Pixel Art in Perfektion

Selten habe ich mich nach dem Spielen einer Demo so sehr auf das finale Produkt gefreut wie bei Tiny Thor. Und ich wurde nicht enttäuscht, das finale Produkt hat alles gehalten, was das Demo versprochen hat. Extrem gut gemachte Pixel Art Grafik – auf dem Level von Dead Cells. Dazu eine straffe Steuerung – unerlässlich bei einem Jump and Run. Auch hier gibt sich das Spiel keine Schwäche – der kleine Thor macht genau das, was ihr ihm mit eurem Gamepad vorgebt. Nichts ist demotivierender bei einem Jump and Run, als wenn sich die Spielmechaniken von Level zu Level absolut nicht verändern, und auch hier kann ich Entwarnung geben. Tiny Thor kommt immer wieder mit neuen Ideen (und Fähigkeiten), die das Durchstreifen der 30 verschiedenen Abschnitte nicht so schnell fad werden lassen, aber leider auch nicht unbedingt einfacher. Zusätzlich zu den Gefahren aus der Umgebung, wie Waser – der Kleine kann nicht schwimmen, oder lange Spitzen, die aus der Erde ragen – der Todfeind jedes Jump and Run Helden, wollen euch auch eine Vielzahl unterschiedlicher Gegner am Beenden der Levels hindern. Ich würde die Gegner zwar nicht unbedingt als hyperintelligent bezeichnen, aber sie sind grafisch unterschiedlich und haben – und das ist wichtig – alle vollkommen andere Angriffsmuster. Auch die verschiedenen Bosse sind ansprechend gestaltet und werden euch einiges abfordern.

Im Schnitt habe ich für die früheren Level beim ersten vorsichtigen Versuch, auch immer auf der Suche nach versteckten Bereichen, zwischen 5 bis 15 Minuten benötigt. Bei erneutem, optimiertem Durchspielen geht das aber selbstverständlich auch wesentlich schneller. Der Schwierigkeitsgrad beginnt ab dem dritten Boss, einem riesigen Wurm mit einem großen Auge, so richtig anzuziehen. Bis dahin spielt es sich noch relativ gemächlich, danach erinnert es ein wenig an das geniale Celeste, erweitert um ein paar Kämpfe. Wenn ihr dann einen Level beim ersten Versuch in 20 Minuten schafft, seid ihr gut!

Hammerwerfen mit Mjölnir

Bei Tiny Thor spielt ihr den 8-jährigen Sohn vom Vikingergott Odin, der zu seinem Geburtstag einen magischen Hammer mit dem Namen Mjölnir geschenkt bekommt und diesen auch gleich ausprobiert. Das ist so ein Hammer, der geworfen wird und wie ein Bumerang zurückkehrt, auch wenn er dabei ein paar Umwege macht. Auf Knopfdruck könnt ihr ihn auch vorzeitig zu euch zurückrufen. Von Wänden prallt er ab, was komplexe Trickschüsse möglich macht. Bald sind diese auch nötig, um einfache Rätsel zu lösen. Mit Mjölnir ausgestattet, machen wir uns auf eine Reise durch Asgard, nachdem uns ein freundlicher junger Mann (der absolut nicht suspekt war, aber achtjährige Jungs sind halt noch recht naiv…) dazu animiert hat. Dabei begegnen wir den verschiedensten gefährlichen mythischen Wesen (rasend schnellen und gut gepanzerten Killer-Schnecken, Schlangen, Bienen,…) und einigen Bossen am Ende mancher Level.

Wir starten das Spiel ohne viele Spezialfähigkeiten, selbst unseren Hammer bekommen wir erst, nachdem wir unseren Vater getroffen haben, auch wenn dies sehr früh im Laufe des Spieles passiert. Anfangs können wir Gegner gerade mal auf den Kopf springen um sie zu eliminieren. Auch Abhänge schnell hinunter rutschen können wir von Anfang an. Fähigkeiten wie den Doppelsprung müssen wir uns aber erst erspielen und vom ersten Boss stehlen. Auch den Dash und weitere nützliche Dinge erlernen wir erst in späteren Abschnitten. Neben den überall herumliegenden Edelsteinen gibt es pro Level auch drei Diamanten zu finden, die mehr oder weniger abseits des schnellsten Weges oder gar gut versteckt herumliegen. Mit den eingesammelten Edelsteinen können wir im Shop der diebischen Elstern Verbesserungen erwerben. Auch Runen verbessern unseren Charakter. Wenn ihr ein Leben verliert, startet ihr am letzten Speicherpunkt neu, wenn ihr das Spiel komplett neu startet, bleiben die bereits vollständig durchgespielten Level entsperrt, ihr könnt auch jederzeit bereits absolvierte Level noch einmal starten.

Tiny Thor eignet sich auch sehr gut für Speedrunner, die Zeit wird automatisch in jedem Level gestoppt.

Zusammenfassung

Passende Beiträge

Gewinnspiel: Mario & Luigi: Brothership

Empire of the Ants im Test

Phasmophobia im Test