Trailblazers im Kurztest

Mit mische  WipEout mit einer Prise Splatoon und schon hat man eine schöne und ziemlich detaillierte Beschreibung für Trailblazers gefunden. Will man das Ganze noch etwas ausschmücken, dann fügt man noch futuristischer Koop-Arcade-Racer hinzu und schon sollte jeder halbwegs versierte Spieler wissen, um was es bei diesem etwas ungewöhnlichen  Rennspiel geht. Nicht genug Informationen für euch? Okay, denn werden wir etwas ausführlicher.

Wenn normalerweise Flüssigkeiten aus einem Fahrzeug austreten, dann ist das meistens ein sicheres Anzeichen für ein schwerwiegendes technisches Problem. Nicht so bei Trailblazers, denn da sind Farbspuren auf der Strecke ein essentieller Bestandteil des Gameplays. Jeder Rennbolide hat nämlich die Fähigkeit per Knopfdruck die Strecke einzufärben, eine sich langsam regenerierende Leiste zeigt an, wie viel an Farbe wir dafür übrig haben. Der Clou an der Sache: Fahren wir über Spuren in unserem Couleur, erhalten wir einen Boost, welcher uns immer schneller werden lässt. Gleiches gilt natürlich auch für meine bis zu drei Teamkameraden. Hier kommt dann neben dem rennfahrerischen Können auch noch eine Quäntchen Taktik hinzu: Erzeuge ich eine durchgehende Spur und ermögliche ich es damit meinem Team mit Höchstgeschwindigkeit über die Piste zu brettern oder übermale ich die Farbstrecke meines Gegners und verhindere dadurch, dass sein Team schneller ans Ziel kommt als meines? Oder bin ich ganz fies und verwende ich einen vollen Tank dazu, meinen Vordermann mit einem Schwall an Farbe kurzzeitig außer Gefecht zu setzen.

Spätestens jetzt sollte klar sein, dass es sich bei Trailblazers um kein gewöhnliches Rennspiel handelt. Wer immer nur versucht die Idealllinie zu finden und möglichst schnelle Rundenzeiten zu absolvieren, der hat schnell das Nachsehen. Taktisch klug eingesetzte Farbspuren sowie kooperatives Gameplay mit den Teamkollegen sind essentiell und der Schlüssel zum Erfolg.

Solo und Kooperativ

Keine Frage, der Fokus von Trailblazers liegt aufgrund der kooperativen Spielmechanik natürlich eindeutig im Mehrspieler-Modus. Hier gibt es dann zunächst eine große Auswahl an verschiedenen Spielvarianten, etwa Team-Rennen (3 vs. 3), Partner-Rennen (2 vs. 2 vs. 2), Zeitfahren und Torjagd, die sowohl lokal am geteilten Bildschirm mit Freunden oder online gegen Spieler aus aller Welt ausgetragen werden und das sogar plattformübergreifend, wodurch etwa PC-Nutzer etwa gegen PlayStation4- oder Xbox One antreten können. In der Theorie klingt das natürlich alles fabelhaft, leider gibt es dabei zwei größere Mankos. Zunächst sind die Einstellungsmöglichkeiten und das Matchmaking sehr simpel ausgefallen, viel schlimmer ist jedoch der Umstand, dass man online keinerlei andere Spieler findet. Ein Blick auf Steamspy bestätigt diesen Eindruck: Kurz nach dem Release waren maximal drei Rennfahrer gleichzeitig online, in den letzten Wochen ging dieser Wert dann gegen null. Schade, denn so beschränkt sich der an sich gute Multiplayer auf den lokalen Mehrspieler-Modus im Split-Screen.

Aber natürlich gibt es auch eine Kampagne für Einzelspieler. Dieser Storymodus ist in rund 20 Kapiteln unterteilt und dient gleichzeitig auch als Tutorial, bei dem wir die Grundlagen des Spiels erlernen. Dabei gilt es nicht nur eine gute Platzierung zu erreichen, sondern auch bestimmte Ziele zu erfüllen, etwa eine vorgegebene Zeit zu unterbieten oder eine definierte Anzahl an Punkten sammeln. Weil die eigenen Teamkameraden dabei aber keine große Hilfe sind und die Gegner keine Rücksicht auf Verluste nehmen, hängt das Absolvieren der Missionsziele zu einem gewissen Grad auch am notwendigen Glück ab. Nach spätestens vier Stunden sollte man aber das Ende der eher spannungslosen und uninspirierten Kampagne erreicht haben. Mit rund zehn Rennstrecken und acht verschiedene Fahrzeuge die sich in den Werten Malen, Boosten und Handling unterscheiden ist auch der restliche Spiel-Umfang nicht besonders üppig ausgefallen.

Controller required

Optisch setzt man auf eine farbenfrohe Graifk im Cell-Shading Look.Der passt zwar sehr gut zum futuristischem Setting, kann aber lediglich als zweckmäßig bezeichnet werden. Dazu kommt auch noch, dass vor allem auf höheren Grafikoptionen gelegentliche Ruckler das Fahrgefühl stören. Auch der Soundtrack ist etwa gewöhnungsbedürftig, aber dann doch irgendwie lässig. Entwickler Supergonk beschreibt die Stilrichtung als retro-futuristisch und enthält unter anderem lizenzierte Musikstücke von Hip-Hop Künstlern wie Skope, Derevolutions oder A. Skillz.

Wer übrigens die PC-Version spielen möchte, der benötigt zwingend einen ControllerTrailblazers geht dabei sogar so weit, dass man es ohne ein solches Eingabegerät im Hauptbildschirm hängen bleibt und keine Möglichkeit hat das Spiel zu beenden.

FAZIT

Die grundlegende Spielidee ist großartig, die Umsetzung passabel, der Umfang bescheiden und eine (Online-)Community quasi nicht vorhanden. Anders gesagt: Trailblazers  hätte so viel Potential, das aber leider nicht oder nur mangelhaft genutzt wird. Dabei macht der futuristische Racer durchwegs Spaß, vor allem im kooperativen Mehrspielermodus. Das bringt aber leider gar nichts, wenn sich online keine anderen Spieler finden lassen und für reine lokale Split-Screen Duelle gibt es bessere Alternativen. Weil dann auch die Einzelspieler-Kampagne nicht wirklich überzeugen kann, bleibt eine Empfehlung meinerseits leider aus.

Was ist Trailblazers? Futuristischer Koop-Arcade-Racer bei dem Farbe eine wichtige Rolle spielt.
Plattformen: PC, PS4, XBox One
Getestet: auf PC Intel Core i5-4440, 8GB RAM, GeForce GTX 645
Entwickler / Publisher: Supergonk / Rising Star Games
Release: 8. Mai 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 5.2

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 4 | Spieldesign: 6 | Motivation: 4

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