Undisputed im Test

Gefühlt haben wir seit einem Jahrzehnt kein gutes Boxing Game mehr bekommen, aber… Moment mal. Das ist tatsächlich so lange her. Geht man nach Fight Night Champion, sind es bereits 14 Jahre. Zum Glück hat sich das Entwicklerstudio Steel City das Gleiche gedacht und uns mit Undisputed eine neue Boxsimulation abgelifert.

Boxen war schon immer ein großes Ding bei mir. Von den Rocky-Filmen in meiner Kindheit bis zu Games wie der Fight-Night-Reihe oder Victorious Boxers, welches seinen Ursprung im Anime und Manga Hajime no Ippo hat. Als ich von Undisputed hörte, habe ich mich anfangs gefreut, bis ich den meistgehassten Satz für Konsolenspieler gelesen habe: „Early access“, was bedeutet, dass vorerst nur PC-Spieler in den Genuss kommen sollten. Jetzt erscheint der Titel aber endlich auch für meine PlayStation und da ich selbst auch schon das ein oder andere Sparring hinter mir habe, musste ich einfach zugreifen!

Round 1 – Schnellkampf!

Wie der Name schon sagt, könnt ihr hier schnell und ohne Probleme einen Kampf starten. Wählt einfach zwischen den Gewichtsklassen und den männlichen und weiblichen Boxern aus, entscheidet euch noch für eine Arena und los geht’s!

Das Tolle daran ist, dass ihr so am einfachsten ausprobieren könnt, wie ein Boxer sein muss, um zu eurem Kampfstil zu passen. Groß, schwer und vielleicht langsamer? Dann greift ihr direkt zum Schwergewicht. Das krasse Gegenteil dazu wäre das Bantamgewicht. Ich persönlich spiele gerne im Cruisergewicht. Außerdem könnt ihr hier Fighter aufeinander treffen lassen, die so eigentlich nicht gegeneinander kämpfen können. Zwei verschiedene Jahrgänge von Ali? Kein Problem!

Round 2 – Ablauf

Aber wie läuft denn so ein Kampf jetzt eigentlich ab? Na ja, das kann sehr unterschiedlich sein. Während ich Ali in der ersten Runde auf die Bretter geschickt habe, dauerte der Kampf zwischen den beiden Boxerinnen mehrere Runden, und ich ging in der letzten Runde KO. Was war passiert?

Also zuerst einmal müsst ihr bedenken, dass es sich bei Undisputed um eine Boxsimulation handelt, sprich ihr solltet nicht nur eure Ausdauer, sondern auch die Verletzungen im Blick behalten. Runde für Runde wurde meine Ausdauer weniger, weil ich einfach zu viele Powerpunches landen wollte. Wie jeder Boxer weiß, kostet es doppelt so viel Energie, ins Leere zu schlagen als zu treffen. Während also meine Ausdauer immer weniger wurde und ich dementsprechend nur noch kurze Kombos ausführen konnte, bis ich wieder ein paar Sekunden auf Distanz gehen musste, bearbeitete meine Gegnerin mich mit gut doppelt so vielen Schlägen. Auch das Blocken leidet unter zu wenig Ausdauer und so bekam ich ein Cut nach dem anderen. In meiner Ecke wurde mir auch angezeigt, welche Seite meines Gesichts wie stark geschwollen ist und die der Gegnerin ebenfalls. Der Ringrichter war kurz davor abzubrechen, ließ mich dann aber doch noch eine letzte Runde in den Ring. Das war dann aber zu viel für meine Kämpferin und ich ging zu Boden. Das Minigame mit den Sticks, um wieder aufzustehen, habe ich nicht mehr geschafft.

Von der Einmarschmusik und der Halle bis hin zur Kleidung meiner Kämpferin war alles durchgeplant und ich ging topmotiviert in den Ring, aber was soll ich sagen, manchmal verliert man eben.

Round 3 – Karriere

Wenn ihr mehr wollt, als nur zu kämpfen, solltet ihr den Karrieremodus starten. In einem unglaublich detaillierten Charakter-Editor könnt ihr euren Kämpfer oder eure Kämpferin selbst gestalten. Größe, Gewicht, Reichweite, Kampfstil – einfach alles lässt sich genau einstellen. Bei der Optik könnt ihr euch allein mit der Form der Ohren ewig lange spielen, wenn ihr das wollt.

Haben wir das erledigt, geht’s von ganz unten los. Wir suchen einen Trainer, einen Cutman und einen Manager. Ein Gym brauchen wir auch. Wo sollen wir denn sonst trainieren? Das Training selbst läuft recht trocken ab, indem ihr bestimmte Übungen auswählt und dabei auf genug Erholung und das richtige Gewicht eures Kämpfers achtet. Ebenfalls Teil dieser Management-Simulation sind die Verhandlungen über zukünftige Kämpfe und deren Konditionen. Wieviel wollt ihr dabei verdienen? Wieviel Ruhm soll der Kampf bringen? Social Media und Werbung sind auch Punkte, die Ihr beachten müsst. Es gibt also einiges vor und nach dem Kampf zu beachten. Haut aber nicht das ganze Geld raus, denn ihr müsst Verträge verlängern und ab und an auch mal OP-Kosten oder Physiotherapie bezahlen.

Round 4 – Steuerung

Wenn ihr mehr wollt, als nur zu kämpfen, solltet ihr den Karrieremodus starten. Im Großen und Ganzen ist die Steuerung genau, wie man es sich vorstellt: „easy to learn, hard to master“. Vier Buttons für links und rechts, jeweils Jab und Hook. Zusätzlich gibt es jeden dieser Schläge noch als Powerpunch. Das Ganze Setup könnt ihr dann sowohl mit Ziel auf den gegnerischen Kopf als auch auf den Körper ausführen.

Neben dem Blocken gibt es dann noch den Swing, wo ihr euch in verschiedene Richtungen lehnen könnt, um Schlägen auszuweichen. Wem die Buttons aber nicht zusagen, der kann auch mit dem rechten Stick schlagen. Je nachdem, in welche Richtung Ihr ihn drückt, ändert sich auch der Schlag. Ich persönlich fand diese Art etwas besser, da sie intuitiver und gefühlt auch etwas schneller funktioniert.

Die Steuerung funktioniert aber allgemein recht gut. Die Reaktionszeit wirkt sehr realistisch und nicht wie bei einem Tekken oder Streetfighter. Auch das Trefferfeedback ist sehr gut gelungen. Trifft ein Powerhook so richtig, spürt ihr das auch. Sowohl bei euch als auch bei eurem Gegner. Man denkt sofort „Oh shit, der war hart. Lieber mal auf Distanz gehen.“.

Zusammenfassung

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