Uni-Diplom im eSport: In China ist das möglich

Als Hobby sind Computerspiele und e-Sport auch in Deutschland und Österreich weit verbreitet, doch sicherlich sieht hierzulande niemand diesen Zeitvertreib als Profession, die gar einer akademischen Ausbildung bedarf. Anders sieht die Lage in China aus: Dort können Interessierte demnächst an der Universität ein Diplom im e-Sport machen: Das Fach „Kompetitive Videospiele“ wird derzeit für eine universitäre Ausbildung konzipiert.

Kompetitive Videospiele an der Universität studieren

Ein Diplom als e-Sportler erhalten, das verspricht eine chinesische Universität den Interessierten. Im Fach „Kompetitive Videospiele“ erhalten die Studenten nach dem Lehrgang ein staatlich anerkanntes Diplom. Das hat die chinesische Regierung im vergangenen September beschlossen, als landesweit 13 neue Studiengänge anerkannt wurden.

Prinzipiell kann nun jede chinesische Universität das Fach anbieten, als Vorreiter hat nun das Hunan Sports Vocational College das Fach in sein Programm aufgenommen. 40 Studenten und Studentinnen können ab dem kommenden Herbst dort mit dem Lehrgang „Kompetitive Videospiele“ beginnen.

Der Unterrichtsinhalt befasst sich jedoch mit weit mehr als nur mit Videospielen. Englischunterricht gehört genauso zu den Inhalten wie Informatik, Kurse für Sportmanagement oder Teammanagement. Um in den Videospielen erfolgreich zu sein, lernen die Teilnehmer an diesem Programm unter anderem, wie sie Taktiken entwerfen und Daten analysieren. Dazu kommen Skills wie Moderation oder Coaching, da in den Videospielen oft auch Teamarbeit gefragt ist. Wer also davon träumt, ein Diplom für das Videospielen an sich zu erhalten, wird bei einem Blick auf den zugehörigen Lehrplan enttäuscht.

Ausbildungsinhalte beschränken sich nicht auf Videospiele allein

Zusätzlich wirkt die breite Ausbildung einer zu großen Spezialisierung auf die Videospiele allein entgegen, denn die Absolventen sollen durch den Lehrgang ja auch auf ihr zukünftiges Berufsleben vorbereitet werden, das nicht immer direkt im Bereich der Videospiele angesiedelt sein wird.

Nur die wenigsten Gamer können durch ihre Teilnahmen an Turnieren zu Spielen wie League of Legends leben, selbst wenn einige Turniere Preisgelder in Höhe von bis zu drei Millionen Dollar ausschreiben. Der Vizedekan des Departments für Sport am Hunan Sports Vocational College betonte, dass die Absolventen des Studiengangs „Kompetitive Videospiele“ sicherlich nicht nur im Bereich von e-Sport gut ausgebildet seien, sondern anschließend auch Berufe in anderen themenrelevanten Bereichen übernehmen könnten.

Interessierte am Studiengang sollten sich somit nicht nur für den Studiengang bewerben, weil sie gerne Videospiele durchführen. Neben dem Spaß an diesem Hobby sollten die Bewerber, wie der Vizedekan Liu Jun ausführt, nicht nur über gutes mathematisches Verständnis verfügen, sondern auch gute Kommunikationsfähigkeiten mitbringen. Weiterhin betont er, dass die Studenten über ein gepflegtes Aussehen und selbstsicheres Auftreten verfügen sollten – repräsentative Gamer möchte die Universität ausbilden, während einseitig interessierte Videogamer sicherlich nicht erwünscht sind.

Studiengang soll für den internationalen Wettbewerb im e-Sport rüsten

Zudem möchte die chinesische Regierung durch die Anerkennung dieses Studiengangs den Bereich rund um e-Sport entstigmatisieren. Denn oft wird in China die Beschäftigung mit Videospielen als Suchtgefahr angesehen.

Denn e-Sport entwickelt sich in der Welt des internationalen Wettbewerbs derzeit zur prestigeträchtigen Möglichkeit, Auszeichnungen und Medaillen zu erwerben. Große Sponsoren und weltweit verfolgte Turniere sorgen dafür, dass die Teilnehmer und Gewinner von e-Sport-Turnieren nicht nur sehr große Preise gewinnen, sondern auch internationale Anerkennung erfahren. Auch dies ist ein Grund, warum das chinesische Bildungsministerium den Studiengang in e-Sport fördert. Finanzielle Erwägungen spielen zudem eine Rolle: Im Jahr 2015, so schätzt man, hat der Markt der eSports einen Wert von fast 27 Millionen Yuan, was einem Zuwachs um fast ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Trend verweist auf die wachsende Relevanz von e-Sport – sicherlich nicht nur in China, sondern weltweit.

LGD Gaming ist nur ein Beispiel für einen erfolgreichen e-Sport Clan aus China.

Allerdings wird in China selbst beispielsweise die Austragung der e-Sport-Duelle von viel Kritik begleitet. In diesem Jahr fand beispielsweise im März in Shanghai ein Wettbewerb zum Game Dota 2 statt, die Major Playoffs wurden aber in vielerlei Hinsicht kritisiert, z.B. auch für angebliche Korruption. Wenig später traten weibliche Teilnehmerinnen bei einem Wettbewerb zum Spiel Hearthstone an, wobei die dortige Kleiderordnung zum Gespött wurde. Sollte China zukünftig weitere internationale Turniere austragen um sich weiterhin im Bereich von e-Sport zu profilieren, so ist weitere Akzeptanz für diese Sportart im Reich der Mitte nötig. Dafür hat die chinesische Regierung bereits im Jahr 2011 das Fundament gelegt, als man Videospiele als offizielle Sportart anerkannte.

Wetten auf e-Sport werden immer bekannter

Schon vor der Anerkennung des Studiengangs „Kompetitive Videospiele“ hatte die chinesische Regierung Videospiele als eine offiziell anerkannte Sportdisziplin anerkannt – als ingesamt 78. Sportart hat e-Sport somit den selben Status wie beispielsweise Disziplinen wie Schwimmen, wo chinesische Athleten in den vergangenen Jahren bei den internationalen Wettbewerben immer ausnehmend erfolgreich waren.

e-Sport ist hierzulande weiterhin noch kein Massenphänomen, auch wenn beispielsweise der Bundesligist Schalke 04 in Deutschland vor kurzem in diesen Bereich eingestiegen ist und somit das Feld einem größeren Publikum erschließt. Dass inzwischen sogar Wetten auf e-Sport Turniere abgegeben werden können, wissen die wenigsten, doch wird dieser Bereich der Sportwetten immer beliebter und bekannter. Interessierte können diese Seite besuchen um mehr zu diesem Thema zu erfahren.

In Österreich sind wir zwar von einem Uni-Diplom in Sachen e-Sport auch noch weit entfernt, aber Institutionen wie etwa der eSport Verband Österreich oder unser Partner, die Gaming-Lounge AREA52 lassen nichts unversucht e-Sport auch hierzulande mehr Bedeutung zu verleihen. Immerhin schaffen es österreichische Spieler mittlerweile bei einigen Spielen in der Weltspitze mitmischen zu können.

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