Vampire: The Masquerade – Bloodhunt – Angespielt

Battle Royal Games sind heutzutage kaum mehr aus der Szene wegzudenken. Aber gibt es neben Giganten des Genres wie PUBG und Fortnite noch Platz für neue Herausforderer? Entwickler Sharkmob will es herausfinden und plant das beliebte Konzept mit Bloodhunt in die Welt von Vampire: The Masquerade zu bringen. Und das als Free to Play Titel. Ich hatte die Chance für ein paar Stunden die Closed Alpha anzutesten.

Ursprünglich handelt es sich bei Vampire: The Masquerade um ein Pen-&-Paper-Rollenspiel. Über die Jahre wurden jedoch auch einige Videospieladaptionen davon geschaffen. Eines der beliebtesten Beispiele dafür dürfte wohl das Action-RPG Vampire: The Masquerade – Bloodlines aus dem Jahre 2004 sein. Dessen Nachfolger, der eigentlich schon 2020 veröffentlicht werden sollte, zeichnet sich leider in letzter Zeit durch gröbere Probleme in der Entwicklung aus. Umso erfreulicher ist da für Fans, dass mit Vampire: The Masquerade – Bloodhunt an einem weiteren Titel in diesem Setting gearbeitet wird. Wenngleich Bloodhunt als Battle Royal Game in einem ganz anderem Genre angesiedelt ist. Wie der Name schon andeutet spielen im Vampire: The Masquerade Universum Vampire eine zentrale Rolle. Die ebenso namensgebende Maskerade bezieht sich auf die Praxis sich nicht in der Öffentlichkeit als Vampir zu zeigen. Die Idee dahinter: Solange niemand weiß, dass Vampire existieren, werden sie auch in Ruhe gelassen. Wer die Maskerade verletzt muss damit rechnen aus den eigenen Reihen gejagt zu werden. Ganz so einfach ist es freilich nicht, denn die unterschiedlichen Vampir-Clans sind tief gespalten, aber im Großen und Ganzen hält man sich an die Maskerade. Selbstverständlich spielt diese daher auch in Bloodhunt eine Rolle. Als Mitglied eines Vampir-Clans kämpft man in Bloodhunt gegen andere Vampire und die mysteriöse “Entity” in dem Versuch die Maskerade wiederherzustellen.

Gefährliches Nachtleben in Prag

Missachtet man die Maskerade, etwa indem man vor Zeugen jemandem das Blut aussaugt, wird sofort allen anderen Spielern sichtbar gemacht wo man sich aufhält. Ein beachtliches Handicap in einem Battle Royale Game. Zu diesem Zweck sind die Straßen von Prag, der einzigen Map die während der Alpha anzuspielen war, mit NPCs besiedelt. In der Fiktion des Spiels wurde über der Stadt eine Ausgangssperre verhängt, was erklärt warum das Nachtleben eher karg scheint. Gut für die Vampire die es damit etwas leichter haben unbemerkt einen kleinen Mitternachtssnack einzulegen. Es lohnt sich auch tatsächlich das Risiko einzugehen die Maskerade auf diese Weise zu verletzen um sich zu heilen. Außerdem haben Passanten unterschiedliche “Geschmacksrichtungen” von Blut die verschiedene passive Effekte bringen. Beispielsweise wird man im Nahkampf stärker wenn man sich einen Schluck cholerisches Blut gönnt. Will man das Risiko aber nicht eingehen, kann man immer noch hoffen zufällig auf Items zu stoßen die zur Heilung dienen. Ganz so wie man es anderen Battle Royale Games kennt, werden Waffen und andere nützliche Gegenstände zufällig auf der Map verteilt und warten nur darauf eingesammelt zu werden. Aber man kann auch gezielter vorgehen. Kommt man etwa an einer Apotheke vorbei, lohnt es sich möglicherweise schnell einzubrechen und die Blutbank auszuräumen, die darin aus irgendeinem Grund zu finden ist. Ein Antiquitätenladen hingegen verspricht diverse Waffen als Beute. Aber auch Krankenwagen die auf der Straße stehen können geplündert werden. Für Vampire scheint das nächtliche Prag wie ein wahres, wenn auch zugegebenerweise tödliches, Schlaraffenland voller Goodies.

Alleine oder im Team

In der Alpha Version von Bloodhunt waren zwei Spielmodi zu testen. Einerseits der Solo-Modus in dem man es alleine gegen bis zu 44 Mitspieler aufnimmt und andererseits ein Team-Modus. Die Map mag im Vergleich zu PUBG oder Fortnite etwas klein wirken, dank der städtischen Umgebung fällt das aber kaum ins Gewicht. Denn Vampire sind natürlich nicht daran gebunden sich wie Normalsterbliche durch die Straßen schlagen zu müssen. Stattdessen kann man an jedem beliebigen Gebäude emporklettern und von Dach zu Dach springen. Aus dieser erhöhten Perspektive bekommt man zwar einen guten Überblick, ist aber auch selbst leichter zu erspähen. Das Klettern hat dabei dank sehr dynamischer Animationen richtig Spaß gemacht und gut funktioniert. Auf der Straße laufen wirkte dafür noch etwas schwammig. Insbesondere beim Umdrehen wirkte das Charaktermodell etwas freistehend von der Umgebung. In der Hitze des Gefechts fällt das nicht allzu sehr auf, passt aber nicht ganz zu der sonst ausgezeichneten Grafik. Denn Prag sieht richtig gut aus. Nur wenn man Innenräume in Ruhe durch Fenster betrachtet fällt schnell auf, dass es sich dabei um Texturen handelt. Ein wenig Feinschliff brauchen auch manche Animationen noch. Beispielsweise greifen manchmal noch Hände ins Leere und dergleichen. Wenn man dann seinen eigenen Charakter sieht wie er verschmitzt in die Kamera lächelt und dabei dezent seine vampirischen Beißerchen zeigt, wird klar, dass Sharkmob keine Schwierigkeiten haben sollte diese Kleinigkeiten noch auszubügeln.

Vampir sein ist nicht leicht

Natürlich schrumpft auch in Bloodhunt die Map kontinuierlich um den Druck auf Spieler zu erhöhen. Wie gut die Erklärung dafür ist sei dahingestellt, aber es wird zumindest der Versuch unternommen es mit dem Universum von Vampire: The Masquerade in Einklang zu bringen. Beeindruckend ist es auf jeden Fall wenn der rötliche Nebel langsam auf einen zurollt. Wer am Ende übrigbleibt entscheidet sich nicht nur dadurch wer am besten schießen kann und das beste Equipment eingesammelt hat. Es kommt auch darauf an wer seine Vampir-Fähigkeiten besser einzusetzen weiß. Aktuell waren drei Clans zu je zwei Klassen spielbar. Jedem Vampir stehen dabei zwei Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Da wären die reizbaren Brujah, die hinterhältigen Nosferatu und die charismatischen Toreador. Die unterschiedlichen Fähigkeiten könnten möglicherweise etwas mehr Variation vertragen. Immerhin haben die meisten davon mit Fortbewegung zu tun. Weitere Clans sind aber bereits in Arbeit, was sicherlich auch neue Spezialfähigkeiten mit sich bringen wird. Aber auch so war es interessant die verschiedenen Archetypen auszuprobieren. Die Nosferatu beispielsweise können sich unsichtbar machen, was es einem leichter macht Andere in eine Falle zu locken. Als Toreador hingegen hat man eine Art Teleport-Fähigkeit die in brenzligen Situationen äußerst hilfreich sein kann. Die Feuergefechte wirkten hingegen sehr generisch. Es gibt zwar ein paar verschiedene Waffen, aber einen großen Unterschied schienen sie auf mich nicht zu machen. Auch Nahkampf ist theoretisch eine Option, habe ich aber kaum erlebt.

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