Warhammer 40,000: Space Marine 2 im Test

Packt eure Kettensägeschwerter aus! Focus Entertainment hat die Fortsetzung des brutalen Metzelspieles Warhammer 40,000: Space Marine veröffentlicht. Im zweiten Teil geht es genauso brutal wie im ersten Teil zur Sache – enorme Massen an anstürmenden Gegnern müssen vernichtet werden. Die Entwickler sind besonders stolz auf ihre Schwarm-Engine – mit hunderten Gegnern gleichzeitig. Wir spielen wieder Demetrian Titus, unsere Gegner sind diesmal die Tyraniden. Für den Imperator!

Und wenn ich sage Gegnermassen, dann meine ich wirklich Gegnermassen. Ich habe noch nie ein Spiel gesehen, bei dem der Kampf gegen Massen an Gegnern derart realistisch dargestellt wird. Der eigentliche Kampf gegen eine Vielzahl von Gegnern kommt ja bei einer Menge der typischen Horde-Attack Spiele vor, die seit dem Erscheinen von Left 4 Dead erschienen sind. Der Unterschied bei Warhammer 40,000: Space Marine 2 ist jedoch der, dass das Gemetzel hier meistens in riesige Schlachten eingebunden ist. Wir kämpfen nicht nur gegen Gegner im Nahkampf, sondern die Gegner sind überall – soweit das Auge reicht. Und wir kämpfen auch nicht alleine – und damit meine ich nicht unser Team, das direkt mit uns kämpft, sondern damit meine ich unzählige menschliche Soldaten, die ebenfalls auf unserer Seite kämpfen. Wenn sie sehen, dass sie Seite an Seite mit den legendären Space Marines kämpfen dürfen, steigt ihre Moral gleich dramatisch. Viele der Schlachten in Warhammer 40,000: Space Marine 2 sind schlichtweg episch.

Das erste Warhammer 40,000: Space Marine ist bereits im Jahr 2011 erschienen. Es hat damals bei Erscheinen nicht unbedingt die besten Kritiken eingesteckt. Ein hirnloses Gemetzel, schlauchartige Level, viel zu viele unnötige DLCs und wenig Abwechslung haben manche Kritiker gemeint. Die Wertungen auf Steam waren auch nicht sonderlich aufregend und der damalige Publisher THQ ist kurz darauf Pleite gewesen. Das hat sich aber im Laufe der Jahre geändert – offensichtlich wollten viele Fans nämlich genau dieses hirnlose Gemetzel. Die Wertungen  sind über die Jahre immer besser geworden, heute steht das Spiel (in der Anniversary Edition) auf Steam bei „Very Positive“ und gilt als Kult-Klassiker. Ich habe es vor einigen Jahren durchgespielt und durchaus meinen Spaß damit gehabt. Wie ist also der zweite Teil?

The Emperor commands it!

In Warhammer 40,000: Space Marine 2 spielen wir wieder Demetrian Titus. Titus ist ein Space Marine – sein einziger Lebenszweck besteht darin, als genetisch verbesserter Supersoldat die Menschheit gegen die vielen Feinde des Imperiums zu verteidigen. Rund 200 Jahre nach der Geschichte des ersten Teiles (Space Marines haben eine hohe Lebenserwartung…) wird Titus und sein Team auf einen Planeten geschickt, der gerade von den Tyraniden überfallen wird. Im heldenhaften Kampf geht zwar das gesamte Team drauf, das Missionsziel wird aber erreicht. Titus wird gerettet und von der Kunst der imperialen Ärzte wieder zusammengeflickt. Vom Captain zum Leutnant degradiert, erhält er sofort wieder ein Kommando und wird auf den Planeten zurück geschickt, um mit einem neuen Team von Space Marines gegen die Tyraniden zu kämpfen. Die Verteidiger des Planeten sind von den Massen an angreifenden Aliens überrannt worden und haben trotz heldenhaften Kampf die Kontrolle über die riesigen Orbitalgeschütze verloren, die den Orbit des Planeten von den Tyraniden säubern können. Also müssen wir die Geschütze zurück erobern. Und so beginnt das Spiel…

Seite an Seite mit den menschlichen Truppen des Planeten kämpfen wir uns voran, während Massen an Tyraniden auf uns einströmen. Da helfen nicht einmal die Kanonen und Panzer unserer Verbündeten. Die Luftwaffe ist ganz effektiv, aber viel zu selten verfügbar. Die wesentlichen Missionsziele müssen wir natürlich in Handarbeit erledigen. Bewaffnet mit einer Nahkampfwaffe wie einem Kettensägeschwert (oder vergleichbaren Mörderwaffen) und einem Bolter (manchmal mit integriertem Granatwerfer) für den Fernkampf, dazu ein paar Handgranaten und Stimpacks  zur Heilung werfen wir uns in den Kampf. Zuschlagen, ausweichen, parieren, betäubte große Gegner mit brutalen Exekutionen in ihre Einzelteile zerschnippeln oder mit dem Bolter abknallen… das ist über weite Strecken die Hauptspielmechanik. Ihr bekämpft eure Feinde in einer Mischung aus Nah- und Fernkampf aus der dritten Person, wobei jede Waffe eigene Combos erlaubt. Die Feinde sind die Tyraniden – eine Rasse aus mechanischen Teilen und Biomaterial, die in gigantischen Schwärmen über den Planeten hergefallen sind. Der ganze Schwarm wird von einer zentralen Intelligenz kontrolliert. Die einzelnen Tyraniden sind absolut todesverachtend – und ein klein wenig dämlich. Durch die zentrale Kontrolle werden die Horden aber immer auf strategisch bedeutsame Ziele gelenkt, sodass die Tyraniden insgesamt recht erfolgreich vorgehen. Aufgrund der gigantischen Anzahl ist es ziemlich egal, wenn einzelne Krieger verloren gehen. In vielen Szenarien ist das gesamte Schlachtfeld großflächig mit zerfetzen Tyraniden bedeckt, oder ihr klettert über Berge von toten Tyraniden, um voranzukommen.

Unsere Kollegen (die beiden Space Marines Chairon und Gadriel) stehen uns im Regelfall zur Seite, entweder als Bots oder als zwei menschliche Mitspieler, wenn ihr das Spiel mit Freunden angeht. Jeder der drei Helden hat eine eigene Superfähigkeit – Titus kann „Righteous Fury“ einsetzen, wodurch er mehr Schaden verursacht und sich ein wenig heilt. Chairon markiert Gegner und macht sie dadurch schwächer, während Gadriel mit seinem Schlachtruf in den Berserkermodus wechselt. Diese Fähigkeiten stehen allerdings nicht allzu oft zur Verfügung. Wenn ihr schwer verletzt werdet, können euch eure Kameraden wiederbeleben, zumindest ein paar Mal. Danach bleibt ihr irgendwann tot und die Mission ist verloren. Allerdings müsst ihr die doch recht langen Missionen nicht ganz von vorne wieder beginnen, sondern macht beim letzten automatischen Speicherpunkt weiter.

Your Craft is Death

Die Missionen sind grafisch umwerfend, aber inhaltlich eher einfach gehalten. Wir rücken mit unserem Team voran, das Head-Up Display weist uns den Weg, an bestimmten Stellen drücken wir auf einen Knopf, öffnen eine Tür oder Aktivieren irgendein Gerät. Wir finden Munition oder Healthpacks, manchmal Granaten oder können unsere beiden Waffen gegen andere (ähnliche) Waffen austauschen. Oft müssen wir eine Aktion ausführen, während Schwärme von Gegner heranstürmen. Hoffentlich beschützen uns unsere Kameraden in dieser Zeit. Wir tragen eine recht stabile Rüstung. Erst wenn sie durchbrochen wird, nehmen wir Schaden, den wir nur mit Medkits heilen können. Die Rüstung regeneriert sich jedoch wieder.

Im Mehrspielermodus übernehmen ein oder zwei menschliche Spieler unsere Kameraden und kämpfen sich an unserer Seite durch die Kampagne. Oder wir spielen einen eigenen 6 gegen 6 Kampfmodus, bei dem es drei unterschiedliche Spielmodi gibt. Wie bei vergleichbaren Horde-Attack Multiplayerspielen üblich, gewinnt ihr in den Missionen Erfahrung und könnt damit euren Charakter aufmotzen. Von rein kosmetischen Gegenständen über Verbesserungen der Waffen sowie direkte Upgrades für euren Charakter. Es stehen insgesamt sechs verschiedene Klassen zur Auswahl, jede kann mit 25 Verbesserungen (wenn ihr lange genug grindet…) versehen werden. Ist euch das Spiel zu schwer (oder leicht), stehen vier Schwierigkeitsgrade zur Auswahl. Mein Xbox Controller wurde problemlos unterstützt. Was bei neuen AAA-Spielen auch nicht immer selbstverständlich ist: Warhammer 40.000: Space Marine 2 enthält keinen In-Game-Shop und auch keine Mikrotransaktionen. Entwickelt wurde Warhammer 40,000: Space Marine 2 von Saber Interactive, die bereits mit World War Z und Insurgency: Sandstorm für zwei recht erfolgreiche Mehrspielershooter verantwortlich waren. Eure Grafikkarte sollte zumindest eine Radeon RX 580/GeForce GTX 1060 sein, um das Spiel vernünftig spielen zu können. Kaufen könnt ihr das Spiel auf Steam oder auf Epic, ebenso wie in den jeweiligen Konsolenshops.

Zusammenfassung

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