Wild Buster: Heroes of Titan – Angespielt

Wir wollen uns mal nicht mit Attributen überschlagen. Entwickler Nuriworks möchte mit Wild Buster: Heroes of Titan ein SciFi-MMORPG mit Hack’n’Slash-Combat präsentieren. Was auf dem Papier, das ja gemeinhin sehr geduldig ist, gut klingt, ist aber noch lange kein Selbstläufer. Einen ersten Eindruck, ob zu viele Elemente den Early-Access-Brei verderben, versucht dieser Artikel zu geben.

Wo die wilden Burschen wohnen

Die ersten Bausteine klingen durchaus vielversprechend. In einer Galaxie, die sich im Krieg befindet, will eine aggressiv gewordene Cyborg-Rasse die letzten menschlichen Überlebenden demselben roboterhaften Schicksal zuführen. Als ob diese Bedrohung nicht schon laut genug „EURE ART WIRD UNTERGEHEN“ schreit, steht die Menschheit untereinander ebenfalls im Krieg. Aus den beiden sich bekämpfenden Fraktionen kann schließlich der gewünschte Spielcharakter gewählt werden, um jeder Seite eins auf die Mütze zu geben, ob im PvE oder PvP.

Dazu stehen zwölf verschiedene Klassen zur Auswahl. Jede verfügt über fünf Fähigkeiten, wovon eine, ganz mobaesque, mehr Schaden verursacht, gemeinhin als „Ultimate“ bekannt. Zusätzlich besitzt jeder Charakter ein zweites Skillset, welches die Fähigkeiten geringfügig umwandelt, jedoch separat gelevelt werden muss. Soll unser Escape-Spell jetzt bei Ankunft Schaden machen oder uns lieber ein paar Sekunden mehr Bewegungsgeschwindigkeit verleihen? Soll unsere Rakete über mehr Wumms verfügen oder doch lieber ein Flammenmeer hinterlassen? Situationsbezogen kann also variiert werden, vorausgesetzt die Fertigkeit wurde entsprechend mitgelevelt, sonst ergibt sich wohl zu wenig Nutzen daraus.

Do the same, expect something different

Aktuell gibt es drei Schwierigkeitsgrade die durchgelevelt werden wollen, damit unser Held die Maximalstufe 50 erreicht. Der Levelprozess funktioniert bei Wild Buster: Heroes of Titan wie in einem handelsüblichen MMO, nämlich durch Quests. Durch stinklangweilige, eins zu eins kopierte, repetitive Quests. Der Ablauf ist immer derselbe. Zwei oder drei Questgeber schicken uns in das nächste Gebiet, um dort den Endboss und eine gewisse Anzahl an Feinden zu töten. Dorthin teleportiert man sich, prescht durch mehr oder weniger dieselben Level mit unterschiedlichen 2D-Hintergründen, besiegt den Obermotz, erhält seinen Loot und gibt die Aufgabe ab. Dieser Verlauf wiederholt sich ca. 8 Stunden lang bis die Endstufe erreicht wurde. Kein Wunder, dass das Spiel zuerst in Korea eine Open Beta absolviert hat und jetzt für den europäischen Markt angepasst werden soll. Einsteins Definition von Wahnsinn kommt einem während des Fortschritts dennoch öfter mal in den Sinn.

Dabei ist das Spieldesign durchaus unterhaltsam. Und es gäbe zig Möglichkeiten, den Fortschritt spannender zu gestalten. Auf Stufe 50 gibt es immerhin ein offenes Gebiet, das einem nach dem öden Aufleveln wie eine mannigfaltige Diversität erscheint. Warum wurde das nicht immer wieder auf dem todlangweiligen Weg zur Höchststufe eingebaut? Wieso gibt es kein PvP oder den Hordemodus, in dem wir Horden von Gegnern abwehren müssen, im Niedrigstufenbereich? Alles hätte Abwechslung gebracht und für mehr Motivation gesorgt. Klar, Grind gehört dazu, und das wird von den Entwicklern im Forum auch immer wieder betont. Doch es entsteht der Eindruck, dass die Beschäftigungen im Spiel damit schon ausgeschöpft sind und die anderen Spielmodi deshalb bewusst zurückgehalten werden. Gemeinhin wird wohl lieber für bessere Gegenstände gegrindet, denn für Levelstufen. Wenig überraschend, dass Nuriworks bereits ein ähnliches Modell zum Paragonsystem in Diablo 3 angekündigt hat.

Controller kommt von Troll

Die Steuerung spielt sich mit Maus und Tastatur ganz hervorragend. Spieler, die sich ihre Fingerhaltung mittels MOBAs antrainiert haben, werden keiner Probleme mit dem Einstieg haben. Ein herber Rückschlag unter die Gürtellinie ist jedoch, dass derzeit keine Unterstützung für Controller existiert. Im ersten Moment wirkt das Design prädestiniert und perfekt für Gamepad-Spieler, aber Pustekuchen. Es steht halt doch ein „Early Access“ vor dem Titel, und die Entwickler arbeiten an einer Umsetzung für Nicht-Tastaturen-Spieler. Was aber dauern kann, da es mehrere Baustellen gibt. Allgemein muss sowieso mit regelmäßigen Änderungen gerechnet werden, wie etwa die Drop-Rate für epische Gegenstände, Schadenszahlen oder sogar ganze Fähigkeiten und Klassen. Dies könnte einige Spieler abschrecken, gehört aber zum natürlichen Early Access-Prozess dazu.

Wenn man den Zahlen von Steamspy Glauben schenken darf, ist das „einige Spieler“ auch keine Untertreibung. Laut dieser waren die letzten Tage zum Höchststand um die 45 Spieler gleichzeitig online. Das erklärt, warum bisher kein einziger Mitspieler für Quests gefunden werden konnte, denn ein Suchsystem ist ja bereits implementiert. Und die Bosse sind ohne Unterstützung nicht unknackig, zumeist muss schon der ein oder andere Heiltrank geschluckt werden. Auf Raids in der höchsten Schwierigkeitsstufe dürfte also die Hölle los sein, da teilweise bis zu 15 Spieler benötigt werden. Eine Anzahl, die aktuell schwierig zu erreichen scheint.

FAZIT – Alles kann, nichts muss

Wild Buster ist nicht unbedingt ein schlechtes Spiel. Vom Early Access-Status abgesehen, hat es ja einiges, was bekannte MMOs auch haben. Es gibt Haustiere, es gibt PvP, Raids und Bossgegner. Zusätzlich finden sich epischer Loot, Mounts, ein Gildensystem oder ein Auktionshaus im Repertoire. Und Spaß macht es ebenso. Wenn es verschiedene Quests mit unterschiedlichen Aufgaben und Zielen gäbe, dann wäre auch das Leveling nicht so dröge. Immerhin will ich gegen Maschinen kämpfen und selbst keine sein. Does not compute.

Es braucht also nicht unbedingt mehr von allem. Mehr Spieler und mehr Abwechslung ja, aber ansonsten bietet es durchaus einiges, was moderne MMOs bieten. Das Twinstick-Shooter-Setting ist das Alleinstellungsmerkmal, aber die fehlende Controller-Unterstützung ist dafür nochmal ein dicker Minuspunkt. Gegenwärtig ist Wild Buster: Heroes of Titan einfach nicht das, was es vorgibt zu sein. Es wirkt noch sehr unausgegoren und daran ist nicht zuletzt die niedrige Spieleranzahl mitverantwortlich. Ein MMO braucht beide M. Sonst ist es nur ein O, wie in oje.

Was ist Wild Buster: Heroes of Titan? Ein Science Fiction MMO-ARPG mit schnellen Hack’n’Slash-Kämpfen und Duke Nukem und Serious Sam als spielbare Helden.
Plattformen: PC
Getestet: Version 1.3.8 auf Intel Core i5-4440, 8GB RAM, GeForce GTX 750
Entwickler / Publisher: Nuriworks / Insel Games Ltd.
Release: 14. Dez. 2017 (Early Access)
Link: Offizielle Webseite

Passende Beiträge

Gewinnspiel: Nintendo Switch OLED + Super Mario Party Jamboree

X-Out: Resurfaced für 2025 angekündigt!

Gewinnspiel: 25 Jahre Gamers.at