Malerische Inseln, wilde Tiere, reißende Wellen und gefährliche Meeresbewohner. All das durfte ich in einem ersten Hands-On Event zu Windbound – dem neuen Spiel des Publishers Deep Silver – erleben. In knapp eineinhalb Stunden durfte ich mich in diesem spannenden Remote-Event in einen harten Überlebenskampf auf einsamen Inseln begeben. Und so hieß es: nur mein selbstgebautes Boot und ich, im erbitterten Kampf gegen die wilden Wellen und uralte Gefahren. Stets mit an Bord die brennende Frage: Ist Windbound wirklich nur ein Zelda-Abklatsch für den PC?
Ein Remote-Blick auf die ferne See!
Am Mittwoch, dem 29. Juli, hatte ich die einmalige Chance, bei einem Presse-Event von Koch Media – Medienkonzern von Publisher Deep Silver – erstmals selbst in Windbound in See zu stechen. Denn dank Discord und PARSEC konnte ich trotz Corona einfach remote in mein eigenes Insel-Abenteuer starten. War ich anfangs noch skeptisch, ob so ein Remote-Event wirklich gut funktionieren kann, so wurde ich gleich ab der ersten Minute vom Gegenteil überzeugt. Das gesamte Event lief sehr organisiert und ohne jegliche Probleme ab!
Zu Beginn erhielten alle Teilnehmer eine kurze Präsentation seitens der Deep Silver Community-Manager, die einen gerafften Überblick über das Setting von Windbound vermittelte. Wir schlüpfen in dem Spiel in die Rolle von Kara, einer jungen Kriegerin, welche Schiffbruch erlitt. Nur mit einem kleinen Messer bewaffnet gilt es, sich zur eigenen Heimat durchzukämpfen – diese liegt jedoch in weiter Ferne. Zugleich wurden uns die speziellen Features sowie das Genre des Spieles präsentiert, wodurch dasselbe seine Einzigartigkeit erhalten solle. Windbound versteht sich nämlich als Spiel mit fließendem Übergang zwischen hartem Survival-Game und Action-RPG – passend dazu natürlich auch eine mysteriöse Geschichte mit im Gepäck! Dennoch lässt das Spiel sehr viel Freiraum in der Gestaltung des eigenen Abenteuers. Es gibt keine vorgegebenen Storyquests oder Aufgaben, welche unbedingt bestritten werden müssten, vielmehr können wir zu jeder Zeit selbst entscheiden, wie wir uns durch die Wildnis schlagen wollen.
Das Spielprinzip von Windbound ist dabei einfach erklärt: In Kara’s Fußstapfen gilt es von Insel zu Insel zu reisen und dabei möglichst nicht (zu oft…) zu sterben. Jede der besuchten Insel verfügt über eine begrenzte Menge an Ressourcen oder Tieren, welche uns beim Überleben helfen können. Somit sind wir ständig gezwungen weiterzureisen, um die Welt von Windbound auf unserer anhaltenden Suche nach Ressourcen zu erkunden. Diese Grundidee gefiel mir wirklich gut! Die Inseln werden jedes Mal neu prozedural generiert und sind dennoch äußerst abwechslungsreich gestaltet. Im Verlauf der einzelnen Kapitel des Spieles steigt auch der Schwierigkeitsgrad unserer Inselerkundungen weiter an. Besuchen wir anfangs noch typische Inseln mit malerischen Stränden und wenig Gefahr, so landen wir bald in Wüsten, Sümpfen oder Lavagegenden! So soll laut den Entwicklern ein stets abwechslungsreiches Spielerlebnis geboten werden.
Ich hatte mich im Vorfeld wenig mit Windbound beschäftigt. Ich kannte erste Gameplay-Trailer, doch diese wurden alle meist als „Zelda-Abklatsch“ abgetan. Man muss beim ersten Blick auch definitiv zugeben, dass Windbound vor allem grafisch große Ähnlichkeit mit den letzten Zelda-Ablegern wie Breath of the Wild oder The Wind Waker aufweist. Trotz dieses Ersteindrucks versuchte ich so unvoreingenommen wie möglich an die Remote-Session heranzugehen und herauszufinden, ob sich Windbound wirklich als „Zelda für den PC“ erweisen würde!
Die ersten Schritte in der freien Wildnis!
Nach besagter kurzer Präsentation begann dann die eigentliche Hands-On Session. Dazu wurden wir in kleine Gruppen unterteilt. Jede Gruppe bestand aus vier bis fünf Personen, die jeweils von einem individuellen Betreuer begleitet wurde. Wir erhielten von unserem Betreuer noch eine kurze Einführung in die Steuerung und dann war auch schon der Zeitpunkt gekommen, mich selbst in die Wellen stürzen zu können: Kapitel 1 der Geschichte erwartete mich!
In diesen ersten, knapp vierzig Minuten erlernte ich die Grundzüge von Windbound. Dazu zählte die grundlegende Steuerung von Kara, der Heldin unseres Abenteuers, die Kampf-Mechanik und das absolut essentielle Crafting; denn nur mit unserem kleinen Messer ausgerüstet ist das Überleben unmöglich. Dementsprechend gilt es Lagerfeuer zu entfachen, Waffen zu schmieden und Essen zu erbeuten. Die Steuerung der Protagonistin funktionierte dabei grundsätzlich gut, jedoch zugleich etwas träge; speziell die Kamera ließ sich in meinem Fall mit Maus und Tastatur nur langsam und behäbig steuern. Das Crafting-Interface wiederum ist intuitiv und leicht zu erlernen. Stets ist es möglich auf nur einen Blick zu erkennen, welche Materialien für ein neues Objekt oder eine neue Waffe noch benötigt werden. Essenziell ist auch die Beachtung unserer Ausdauer-Leiste. Ist Kara hungrig, nimmt unsere Ausdauer ab – wir müssen uns also kontinuierlich mit Beeren oder Fleisch versorgen.
Überlebenskampf mit Anlaufschwierigkeiten
Zu diesem Zweck schnetzelte ich mich also frohen Mutes durch das hohe Gras, stets auf der Jagd nach Nahrung und wertvollen Ressourcen. Duellierte mich in einem unerwartet harten Kampf mit einer flauschigen Mini-Erdmaus. Versuchte vergeblich ein viel zu schnelles Schwein für dringend notwendiges Fleisch einzuholen und fiel ob dessen vor Hunger gleich mal fast in Ohnmacht. Zu allem Überdruss warf ich dann ach noch aus Versehen bei einem Sprung meine neu gecraftete Waffe weg. Ja ok. Das lief vielleicht alles etwas weniger gut. Ihr merkt: in der Wildnis läuft alles definitiv nicht so reibungslos wie erwartet. Doch obwohl ich mich als Jägerin und Sammlerin echt übel schlug, so hatte ich dabei dennoch so unglaublich viel Spaß, dass die Zeit nur so an mir vorbeiflog!
Da die von mir erkundete Insel aber nicht mein bester Freund zu sein schien, beschloss ich, dass es Zeit war, mich in die Fluten zu stürzen. Mit nur wenig Gras lässt sich ein erstes, wenngleich auch sehr instabiles, Boot bauen; zack, stand es auch schon vor mir! Motiviert von diesem ersten Erfolg in meinem insularen Überlebenskampf, stellte ich mich der wilden See. Dies funktionierte, angesichts der bisherigen Erfahrungen, unglaublich leicht. Kurz aufs Boot gesprungen ruderte Kara auch schon los – und ich navigierte ganz frei durch das offene Meer. Ferne Inseln zeigten sich am Horizont und welche davon ich besuchen wollte war dabei ganz mir überlassen. Dieses Gefühl der Freiheit wurde seitens der Entwickler wunderbar getroffen. Die erste Bootsfahrt hat mich wirklich total umgehauen. Da verstand ich nun wirklich, was in der Präsentation damit gemeint war, als es hieß: du und das Boot, gegen den Rest der Welt!
Der vorherrschende Soundtrack tat dabei noch sein Übriges. Plätscherte er auf der Insel meist eher im Hintergrund dahin, so nahm er im Kampf oder auch bei der Bootsreise zwischen den einzelnen Inseln an Fahrt auf und fing das Gefühl von Freiheit und Gefahr gleichzeitig ein. Bereits im ersten Kapitel erkannte ich ab der ersten Minute: Windbound mag zwar total niedlich aussehen, ist aber wirklich ein knallhartes Überlebens-Spiel!
Row, row, row my boat… – weiter ging’s mit Kapitel 4
Nach den ersten vierzig Minuten wurde die Session jedes Teilnehmers von unserem Gruppen-Betreuer auf einen vorgefertigten Spielstand von Kapitel 4 umgestellt. Kara hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein ordentliches Arsenal an Waffen gesammelt und auch an Ressourcen fehlte es uns nicht mehr. So besaß ich ab diesem Zeitpunkt etwa einen Helm, welcher Fallschaden reduzierte. Dies zeigte definitiv, dass die eigens hergestellte Ausrüstung im Laufe des Spieles große Auswirkungen haben wird! Bis auf die Zähne bewaffnet und gut gerüstet hielt ich mich somit nicht erst lange mit der ersten Insel auf, sondern schwang mich direkt auf mein Boot – ab zurück in die Freiheit, zurück auf große Reisen im weiten Meer!
Das Navigieren durch die offene See war jetzt – einige Kapitel später -, wie sich bald zeigte, bereits viel herausfordernder! Mir stellten sich zahlreiche Felsen und Meeresbewohner in den Weg, welche man entweder bekämpfen, oder einfach umsegeln konnte. Auch hier zeigten sich stets die zahlreichen Möglichkeiten, welche man als Spieler hat, sich sein eigenes Erlebnis zurechtzuschneidern. Kein Kampf wird einem wirklich aufgezwungen, vielmehr muss man sich bewusst dafür entscheiden.
Erste Geschichtseindrücke… überschattet von einem unbeholfenen Abgang!
Im Verlauf der zweiten Session zeigten sich auch die ersten Züge der mysteriösen Geschichte, welche Windbound zugrunde liegt. An der Spitze einer jeden Insel treffen wir auf eine blau-leuchtende Muschel, deren Energie wir in unsere Kette absorbieren. Drei solcher Stationen galt es auf den unterschiedlichsten Inseln dieses Kapitels zu finden. Ich kann mir gut vorstellen, dass man durch diese „Stationen“ die Geschwindigkeit der eigenen Geschichte bestimmen kann und somit nach eigenem Ermessen entweder durch sein Abenteuer sprintet oder aber die Reise genießt. Von dem Ausmaß der Geschichte war ich bisher jedoch etwas enttäuscht. Ständig bekam man nur kleine Häppchen serviert, jedoch keinen einzigen wirklichen Anhaltspunkt, was in der Welt hier eigentlich vor sich geht. Können wir etwa Magie nutzen? Welchen Zweck hat unsere Kette? Viele solche Fragen stellten sich mir in der Hands-On Session. Das bedeutet jedoch zugleich, dass die Anspiel-Session meiner Neugier auf das finale Spiel absolut nicht geschadet, sondern dieselbe erst so richtig entfacht hat!
Ganz gedankenversunken in Geschichte und Umgebung merkte ich gar nicht wie die Zeit der zweiten Session-Hälfte wie im Flug verging. Abgelenkt vom letzten Sonnenuntergang endete mein Abenteuer schlussendlich so tollpatschig wie es angefangen hatte – nämlich mit einem wortwörtlichen Knall, ausgelöst durch nichts anderes als mein Boot, welches ich in stundenlanger Handarbeit – sei hier dazugesagt! – mühselig zusammengebaut hatte. Die pinken Quallen, welche sich einladend um mein Boot tummelten, wollten wohl doch nicht „nur“ spielen und noch weniger kuscheln. Dabei sahen sie doch so freundlich aus im roten Schein der sich senkenden Sonne. Mit einer Kollision also verabschiedete sich der treue hölzerne Wegbegleiter. Klappe zu, Kara tot. Da metzelt man sich durch gefährliche Inseln, nur um dann hier zu ertrinken. Wow. Was für ein Abgang. Verdammte Quallen aber auch.
Ob nun dank der vagen Geschichte, dem erstaunlich einnehmenden Gameplay, oder der angenehmen Atmosphäre, die knapp eineinhalb Stunden von Windbound machten alles in allem definitiv Lust auf mehr. (Dies ist vor allem aber auch meinem finalen, theatralischen Abgang geschuldet. Von so einer Qualle lasse ich mich definitiv nicht mehr aus dem Ruder werfen – das gibt noch Rache!)
Hands-On Fazit
Die ersten Gameplay-Trailer werden dem eigentlichen Gefühl von Windbound wirklich nicht gerecht. Windbound mag in manchen Zügen – vor allem grafisch – an Spiele der Zelda-Reihe erinnern, liefert jedoch ein ganz eigenes und äußerst einnehmendes Spielgefühl. Dinge wie der Fokus auf das Boot, die spannenden Reisen, oder prozedural generierten Inseln werden durch dieselben nicht ausreichend vermittelt. Vor allem wirkt Windbound in den Trailern eines: viel zu harmlos und viel zu ruhig! Windbound ist jedoch der Spiel gewordene Kampf um das pure Überleben, die eigene Familie und die Heimat. Die Verbundenheit mit dem eigenen Boot als Mittelpunkt unseres Kampfes gefiel mir dabei besonders gut. Oft erhält man in solchen Spielen das Ziel sich eine neue Basis und ein neues Leben aufzubauen. Doch diesmal ist wirklich der Weg das Ziel – etwas, was ich bisher selten als Fokus eines solchen Survival-Spieles erlebt habe.
Ich bin sehr gespannt auf das finale Spiel und vor allem, ob sich tatsächlich eine spannende Geschichte unter der Oberfläche dieses Survival-Games verbergen wird. Auch unter dem System der „Kapitel“ kann ich mir bisher wenig vorstellen, vor allen in Kombination mit den mysteriösen Muschel-Stationen. Beinhalten diese Kapitel wirklich eine Story für uns, oder dienen sie nur als gameplaytechnischer Anhaltspunkt, den es abzuarbeiten gilt? Ich bin gespannt, was uns auf den Inseln wirklich erwarten wird und wie viele Kapitel es ins finale Spiel schaffen werden.
Meine einzigen Zweifel liegen bisher im Bereich der trägen Steuerung und der in Windbound gebotenen Abwechslung. Denn so sehr ich die Bootsfahrten gen Horizont auch genoss, so fragte ich mich doch, ob sich dieses Gefühl auch nach der zwanzigsten Insel noch einstellen würde. In der Preview konnten wir die versprochenen abwechslungsreichen Inseln nur in ihren Grundzügen erahnen, aber leider noch nicht selbst besuchen. (Ja ok – vielleicht lag das mitunter an meiner Unfähigkeit – aber ich hab mir für euch alle Mühe gegeben!)
Ansonsten stimmt mich mein erster Ausflug in Windbound unglaublich positiv. Es macht einfach unheimlich viel Spaß vor wunderschöner Kulisse von Insel zu Insel zu schippern, neue Waffen auszurüsten und den Sonnenuntergang am Lagerfeuer sitzend zu bestaunen. Den Anstieg der Schwierigkeit konnte ich bereits in dieser kurzen Session erahnen und er wirkt definitiv motivierend.
Ich bedanke mich für diese Gelegenheit der Welt von Windbound einen ersten Besuch abstatten zu können, es wird definitiv nicht mein letzter gewesen sein! Ich bin gespannt, was uns in der finalen Version am 28. August erwarten wird!
Was ist Windbound? Ein Action-Adventure mit Survival-Elementen, in welchem wir Inseln und das Meer erkunden.
Plattformen: PC, Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One
Entwickler / Publisher: 5 Lives Studios / Deep Silver, Koch Media
Release: 28. August 2020
Link: Offizielle Webseite