Yakuza 0 im Kurztest

Nachdem die „Yakuza“ Titel auch im Westen immer erfolgreicher werden, scheint Sega fest entschlossen, weiterhin auf dieses Pferd zu setzen. Und das ist auch gut so, denn die Serie ist absolut spielenswert. Mit „Yakuza 0“ ist nun das Prequel zu Serie am PC erhältlich und die Neuauflage des ersten Teils, „Yakuza Kiwami“, steht ebenfalls schon in den Startlöchern. Ob sich Protagonist Kiryu auch in diesem neuen Umfeld beweisen kann, klären wir im folgenden Test.

Früher war alles besser?

Schon ganz am Anfang seiner Yakuza-Karriere hat es Kazuma Kiryu nicht gerade leicht. Gerade erst in die Reihen der Dojima Familie eingetreten, wird er unwissentlich in ein Komplott um die Macht innerhalb der Familie gezogen. Unter Mordverdacht und mit dem Wissen, dass sein Mentor im Clan auf der Abschussliste steht, macht er sich auf, die Hintergründe der Sache aufzudecken.

Hilfe bekommt er dabei von unerwarteter Seite. Der von seinem eigenen Clan ausgestoßene Nachtclub-Manager Goro Majima hat seine ganz eigenen Motivation hinter die Machenschaften rund um das leere Stück Grund mitten im dicht bebauten Stadtteil Kamurocho, um das sich alles zu drehen scheint. Und so wechselt die Perspektive des Spielers im Laufe der Handlung zwischen diesen beiden Männern hin und her und lässt uns so langsam dem Kern des Pudels näherkommen.

Alte Schule

Im Gegensatz zum Anfang dieses Jahrs veröffentlichten Yakuza 6, zeigt sich der vorliegende Titel noch im alten Gewand, ist er doch ursprünglich schon 2015 für PS3 erschienen. Das macht sich vor allem bei der Grafik bemerkbar, denn auch wenn die Straßenzüge und Charaktere wie eh und je, wunderbar detailverliebt gestaltet sind, sieht man ihnen ihr Alter an. Die teilweise recht holprigen Animationen und die doch recht geringe Textur-Auflösung stören den Gesamteindruck doch ein wenig, vor allem wenn man den neuesten Teil gespielt hat.

Für alle, die mit Yakuza 6 eingestiegen sind, stellt auch das alte Skill-System eine Überraschung dar. Punkte, die man einfach in die gewünschten Fähigkeiten investiert, gibt es hier nicht. Stattdessen werden Verbesserungen hier einfach mit Geld bezahlt, wobei jeder Kampfstil einen eigenen Skill-Tree besitzt. Die Stile werden im Spielverlauf nach und nach freigeschalten und können dann beliebig (auch mitten im Kampf) gewechselt werden. Besondere, in den Skill-Trees versteckte Moves müssen erst über Nebenquests oder Challenges freigeschalten werden, bevor man sie kaufen kann.

Manche Dinge ändern sich nie

Das eigentliche Gameplay in Yakuza 0 bleibt aber sich und allen anderen Vertretern der Reihe treu. Man durchwandert Kamurocho (und in weiterer Folge auch Sotenbori, einen Stadtteil von Osaka) um in Gesprächen und mit handfesten Schlägereien, die Handlung voranzutreiben. Letzter bilden die Haupt-Spielmechanik und erinnern stark an klassische 2D Brawler. Dazwischen wird man immer wieder von kleinen Nebenmissionen oder den unzähligen Minigames abgelenkt.

Von der Bowlingbahn, über eine Spielhalle voller alter Sega Arcade-Klassiker, bis hin zum Disco-Dance-Battle…es gibt kaum eine andere Serie, die einem mehr Möglichkeiten bietet, sein eigentliches Ziel zu vergessen. Und da diese Minispiele durch die Bank sehr liebevoll und motivierend gestaltet sind, widmet man sich ihnen auch ohne großen Widerstand.

Neue Heimat

Die Umsetzung auf den PC ist im Großen und Ganzen gelungen, auch wenn man sich keine allzu große Mühe gegeben hat die Hardware Vorteile zu nutzen. Dafür gibt es viele Einstellmöglichkeiten im Optionsmenü, was sehr erfreulich ist, denn diese Mühe machen sich nicht viele Konsolen-Umsetzungen.

Ein paradoxes Problem stellt die Controller-Unterstützung dar. Denn obwohl das Spiel schon im Ladebildschirm die Nutzung eines Gamepads empfiehlt, hatte ich so einige Schwierigkeiten, mein Xbox One Pad zum Laufen zu bekommen. Wie es scheint erkennt Yakuza 0 nur dann ein USB-Eingabegerat, wenn lediglich dieses eine angeschlossen ist. Eine Macke die hoffentlich bald per Patch entfernt wird.

FAZIT

Fans der Serie werden den Titel ohnehin schon kennen und ob sich eine Neuanschaffung lohnt muss wohl jeder für sich entscheiden, da Verbesserungen zwar vorhanden sind, sich aber doch in Grenzen halten. Neulingen oder Konsolen-Verweigerern, die Open-World Spielen, der Thematik und klassischem Brawler-Gameplay etwas abgewinnen können, kann Yakuza 0 nur ans Herz gelegt werden, denn nun bietet sich die Gelegenheit die epische Geschichte rund um Kiryu vom Anbeginn an zu folgen.

Was ist [Spieletitel]? Prequel zur langlebigen Open-World Serie über das Leben des Yakuza Kazuma Kiryu.
Plattformen: PC, PS4, PS3
Getestet: PC
Entwickler / Publisher: SEGA / SEGA
Release: 01. August 2018 (PC)
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 10 | Motivation: 8

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