Zoria: Age of Shattering im Test

Direkt aus Rumänien kommt das neue Rollenspiel Zoria: Age of Shattering von Tiny Trinket Games auf euren PC. Nach einigen Jahren Entwicklungszeit, einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne und mit Unterstützung des auf Rollenspiele spezialisierten polnischen Publishers Anshar ist das Spiel nun auf Steam erschienen. Kann es mit den großen Produktionen mithalten?

Zoria: Age of Shattering ist ein klassisches, rundenbasiertes Rollenspiel. Ihr steuert eine kleine Gruppe von Abenteurern durch ein Fantasy Königreich, um es vor einer feindlichen Invasion zu retten. Ihr seit Hauptmann im Dienste des Königreiches Elion, das sich seit Jahren in einem Krieg mit dem Nachbarkönigreich Izirion befindet. Nachdem der Krieg jahrelang ohne Entscheidung hin- und hergegangen ist, haben eure Gegner nun mit Hilfe einer neuen Art von Totenbeschwörungs-Magie die Oberhand erlangt und zerstören Burg um Burg. Niemand kann sie lange aufhalten. Der Krieg scheint verloren zu sein, die Reste eurer Armee ziehen sich schon zum letzten Kampf in die Hauptstadt zurück. Könnt ihr herausfinden, wie die gnadenlosen Angreifer gestoppt werden können? Beim Versuch, hinter das Geheimnis der Totenbeschwörungsmagie eurer Feinde zu kommen, müsst ihr das Land erkunden und unzählige Quests lösen und dabei Wälder, Städte oder unterirdische Höhlen von Gegnern säubern. Der Spielumfang ist enorm – fad wird euch so schnell nicht.

Die Entwickler von Tiny Trinket Games aus Bukarest haben nach ein paar Handyspielen mit Azuran Tales: Trials im Jahr 2018 schon ein Spiel auf Steam veröffentlicht. Das war ein 2D Actionspiel, in dem allerdings bereits Rollenspielelemente vorgekommen sind. Kein Vergleich zur Komplexität von Zoria: Age of Shattering, aber ein interessanter Anfang.

Fight & Rest

Zu Beginn des Spieles müsst ihr euren Hauptcharakter erstellen. Geschlecht, Klasse (Zauberer, Dieb, Jäger, Priester…), könnt sein Aussehen anpassen, ihm einen Namen geben und dann noch zwischen vier Schwierigkeitsgraden wählen, und schon geht es los. Die Kämpfe laufen in gewohnter Weise ab. Ihr seht das Kampfgebiet in 3D, könnt den Bildschirmausschnitt mit der Kamera in alle Richtungen bewegen sowie heran- oder hinauszoomen. Ihr bewegt eure Charaktere rundenweise, könnt die Umgebung zu eurem Vorteil ausnutzen oder Gegner von hinten angreifen. Fernkämpfer schießen aus der Entfernung, Zauberer haben eine Vielzahl an Zaubersprüchen in ihrem Repertoire. Ihr könnt Gegnern mit Magie oder Gift Schaden über die Zeit zufügen, sie betäuben, sie wütend machen sodass sie wie irre auf einen eurer Helden losgehen… all die üblichen Spielereien eben, die ein gutes klassisches Rollenspiel so spannend machen.

Zwischen den Kämpfen solltet ihr immer wieder eine Pause einlegen und euch in einem kleinen Lager am Wegesrand (oder mitten am Schlachtfeld) erholen, um euch für die nächsten Kämpfe bereit zu machen. Legt die beste verfügbare Ausrüstung an, präpariert Heiltränke, heilt eure Wunden, kocht euch was zum Essen. Euer Inventar ist enorm umfangreich, ihr findet eine Unmenge an (oft unnötigen) Sachen und könnt die alle herumtragen ohne unter der Last zusammenzubrechen. Ihr habt auch eine richtige Heimatbasis in einer verfallenen Burg, die ihr im Laufe des Spieles immer weiter ausbauen und verbessern könnt, um so neue Upgrades für eure Helden freizuschalten. Hier finden sich auch weitere Söldner, die ihr anheuern und auf eigene Missionen schicken könnt, um euch ein wenig Beute in die Burg zu bringen.

Selbstverständlich entwickeln sich eure Helden im Laufe des Spieles. Mit genügend Erfahrungspunkten können neue Fähigkeiten erlernt werden, die neue Optionen in- oder auch außerhalb von Kämpfen ermöglichen. Das Erkunden des Landes erfolgt wie die Kämpfe in 3D, die Kamera ist frei bewegbar. Ihr könnt jederzeit eine automatisch gezeichnete Übersichtskarte aufrufen, auf der wichtige Örtlichkeiten ebenso wie Questmarker ersichtlich sind. In einem Journal werden Informationen über die Spielwelt ebenso wie Gegner und umfangreiche Tutorials zur Verfügung gestellt.

Rollenspiel

Massenhaft Gegenstände, unzählige Quests, darunter viele optionale Nebenquests, multiple-choice Gespräche, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, Kämpfe gegen diverse Gegner, eine eigene Basis mit Verbündeten, eine vielschichtige Story, detaillierte Charakterentwicklung von mehreren Helden, jeder mit rund 20 verschiedenen Charakterwerten und einem großen Fertigkeitenbaum (der zurückgesetzt werden kann), komplexe rundenbasierte Kämpfe, Formationen, verschiedene Lösungswege… hier fehlt kaum etwas, was ich mir von einem tollen Rollenspiel wünsche. Auch der Umfang passt – ich bin nach über 25 Spielstunden noch weit vom Spielende entfernt.

Zoria: Age of Shattering ist nicht durchgehend vertont. Oft ist in Gesprächen nur die Einleitung mit Sprachausgabe hinterlegt, der Rest liegt nur als Text vor. Erinnert mich an die alten Black Isle/Interplay Rollenspiele wie Baldur’s Gate, Planescape Torment oder Icewind Dale. Es ist nur eine englische Version verfügbar, es gibt keine deutsche Übersetzung. Ultrawide-Auflösungen (21:9, z.B. 3440×1440) werden ohne schwarze Balken auf den Seiten (und nicht verzerrt) unterstützt. Speicherstände landen in der Cloud, gespeichert kann jederzeit außerhalb der Kämpfe werden. Fehlerfrei sind komplexe Rollenspiele bei Erscheinen scheinbar nie, aber Tiny Trinket Games hat bereits in der ersten Woche zwei größere Patches herausgebracht, um die von Spielern gemeldeten Fehler zu entfernen. Nachdem es sich bei dem Spiel um ein Herzensprojekt der Entwickler handelt, gehe ich ganz stark davon aus, dass das Team sein „Baby“ nicht so rasch vergessen wird und wir noch einige Zeit lang mit Verbesserungen rechnen dürfen.

Zusammenfassung

Passende Beiträge

Mandragora erscheint am 17. April 2025 für den PC

Flint: Treasure of Oblivion erscheint am 17. Dezember

War Robots: Frontiers-Playtest – Mech-Action auf PlayStation und Xbox